Wenn es Weihnachten wird, wird es auch im politischen Berlin ruhiger. Der Bundestag kommt erst wieder im Januar zusammen und in den Ministerien müssen die Entwürfe für weitere Gesetze warten. Deren Chefinnen und Chefs verabschieden sich ebenso nach und nach in die Feiertage.
Weihnachten konservativ feiern
Für Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD), Vater zweier noch kleiner Kinder, freut sich auf das Fest, das er mit seiner Familie ganz traditionell verbringen will. "Wer sich das ganze Jahr für progressive Politik einsetzt, darf an Weihnachten auch mal konservativ sein", sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
"Unsere kleinen Kinder stehen am Heiligen Abend natürlich im Mittelpunkt." Dazu gehören für den Protestanten Kirche, Baum, Weihnachtsmann, Bescherung, Weihnachtslieder und Festtagsgericht. "Bei uns gibt es das ganze Programm, und das ist auch schön so."
Zeit für die Familie
Auch seine Amtskollegin Franziska Giffey (SPD), Mutter eines neunjährigen Sohnes, mag es klassisch. Sie freut sich besonders darauf, Zeit für ihre Familie zu haben. Das sei ihr größtes Geschenk, so schreibt sie, die sich auch von Berufs wegen um Familien kümmert.
Die frühere Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Neukölln ist Neuling in der Bundespolitik und hat ein turbulentes Jahr hinter sich, wie sie selber auf Anfrage sagt. "Ich bin sehr gern viel unterwegs vor Ort und spreche mit den Menschen. Aber jetzt zum Jahresende ist es schön, mal keine Termine zu haben", so die Ministerin.
Für die feierliche Stimmung muss es im Hause Giffey ein echter Weihnachtsbaum sein. Serviert wird, was in vielen Familien zu Heiligabend Usus ist: Kartoffelsalat mit Würstchen.
Für die feierliche Stimmung
Dagegen gibt es bei der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz (CDU), traditionell Fisch – obwohl die Urschwäbin mit ihrem Mann in Tübingen zu Hause ist und damit weit weg von der Küste.
Sie tischt Lachs auf und freut sich auf ihre Geschwister, so schreibt sie.
Tage ohne Termine
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) verbringt die Tage ebenso mit seiner Familie. Auf mehr will er sich allerdings nicht festlegen: Da sein Terminkalender ansonsten sehr durchgetaktet sei, habe er keine festen Vorhaben zu Weihnachten. Er entscheide spontan.
Vielleicht wird dabei seine inzwischen schon berühmt gewordene Modelleisenbahn im Hobbykeller zum Einsatz kommen.
Christmette, Kochen und Ruhe
Mit der Großfamilie feiert die Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU). Neben ihrem Mann und den drei Kindern trifft sie sich mit Eltern und den Familien ihrer Brüder in ihrer Heimat, dem Tecklenburger Land in der Nähe von Münster.
Am 24. Dezember besucht die Katholikin samt Anhang die Christmette. Sie freut sich auf gemeinsames Kochen und Essen und darüber, mal wieder "in Ruhe ein Buch in die Hand zu nehmen".
Im engsten Familienkreis
Auch Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) mag es gerne groß: In ihrer rheinland-pfälzischen Heimat geht sie an Heiligabend in den Gottesdienst, um dann im engsten Familienkreis an einer großen Tafel zu sitzen. Wie es sich für die ehemalige Weinkönigin gehört, findet das Essen im Weingut statt, zuständiger Winzer ist ihr Bruder.
Aufgetischt wird Hühnerfrikassee in Pastete. Klöckner selbst ist für den Nachtisch zuständig, schreibt sie der KNA. Am Zweiten Weihnachtstag trifft sich die Politikerin traditionell mit Studienfreunden zum Truthahnessen.
Tradition an Festtagen
Manche Minister möchte ihre Festtagspläne lieber für sich behalten, genauso wie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Aus dem Kanzleramt ist nicht zu erfahren, wie sie Weihnachten feiert.
Beim obersten Staatsoberhaupt, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, dagegen schon: Wie jedes Jahr, so ist es aus dem Bundespräsidialamt zu hören, kehrt er dann Berlin den Rücken, um mit seiner Familie im heimischen Nordrhein-Westfalen zu feiern – am Heiligabend bei seiner Mutter in Brakelsiek im Lipperland – bei Kasseler mit Sauerkraut, einem schlesischen Rezept, und an den Weihnachtsfeiertagen im Siegerland bei der Familie seiner Frau, Elke Büdenbender.