Wie ein Grabstein im Siegerland für Unmut sorgt

FC Schalke 04 für immer

Im siegerländischen Netphen ist ein Friedhofsstreit entbrannt. Hinterbliebene eines verstorbenen Schalke-Fans wünschen sich einen Grabstein mit Emblem des Traditionsvereins. Doch damit sind nicht alle einverstanden.

 (DR)

Das hat nun Friedhofsverwaltung und Stadtverwaltung auf den Plan gerufen. Sie lehnen den Grabstein aus ästhetischen Gründen ab, weil er nach ihren Angaben nicht in das "ausgeglichene Gesamtbild des Friedhofs" passt.

Dabei sieht der Grabstein durchaus edel aus: schwarzer Granit, seitlich geflammt, in der rechten oberen Ecke glänzt Edelstahl. Der Stein empfindet teilweise ein Fußballtor nach und zeigt überdies das Emblem des FC Schalke 04.

"Es war eigentlich die Idee der Söhne, den Grabstein so zu gestalten"
Als der glühende Schalke-Anhänger, ein Netphener Familienvater, im vergangenen Jahr mit nur 46 Jahren verstarb, war für Frau und Kinder schnell klar, dass ein besonderer Stein das Grab zieren sollte. Der Mann, der in seiner Freizeit Jugendfußballmannschaften trainierte, war mit ganzem Herzen Anhänger des Vereins. "Es war eigentlich die Idee der Söhne, den Grabstein so zu gestalten", erinnert sich Steinmetz Klaus Hundt.

Hundt fügte dem glatten Stein die Tor-Ecke samt Ball und Schalker Wappen zu, stellte den Stein auf und der Ärger begann. Mit Problemen hatte er eigentlich nicht gerechnet, dabei aber offenbar die Rechnung ohne die zuständige Friedhofsverwaltung gemacht. "Dabei war noch nicht mal so sehr die Vereinswerbung die Ursache für die Ablehnung, sondern der Einsatz des Edelstahls", erklärt Hundt.

Grabsteine hätten aus Stein zu sein, so die Argumentation der Verwaltung. Entscheidend sei überdies die "Durchschnittsauffassung der Allgemeinheit". Und die könne sich, so der zuständige Fachbereichsleiter, durch einen Fußball-Grabstein gestört fühlen.

"Dass die Stadt so engstirnig ist, hätte ich nicht gedacht"
Hundt bedauert diese Einstellung: "Von Schalke habe ich mir extra eine Genehmigung eingeholt. Dass die Stadt so engstirnig ist, hätte ich nicht gedacht", betont der Steinmetz.

Für den Netphener Bürgermeister Rüdiger Bartsch ist die Sachlage eindeutig: "Wir haben eine Friedhofssatzung und die ist zu berücksichtigen." Allerdings ergänzt er auch, dass der Streit durchaus "diskussionswürdig ist". Deshalb berät nun der Stadtentwicklungsausschuss am 3. März den Fall, ehe sich der Stadtrat mit dem Grabstein beschäftigt.

"Wenn eine neue Friedhofssatzung von Seiten der Politik beschlossen werden sollte, sieht die Sachlage natürlich wieder anders aus", führt Bartsch aus. Er selber stehe Neuerungen offen gegenüber, betont der Bürgermeister. Vielleicht haben die Stadtvertreter ja doch noch Verständnis für das Andenken an einen fußballbegeisterten Toten.

Von ddp-Korrespondentin Birgit Müller-Schlieper