Wie Klara von Assisi für ihr Armutsideal kämpfte

Ein Leben für Arme und Kranke

Sie wählte freiwillig die Armut und kämpfte dafür, so leben zu dürfen. Am 11. August 1253 starb Klara von Assisi, die sich dem Ideal des Franz von Assisi angeschlossen hatte. Bis heute leben Frauen in ihrer Nachfolge.

Statue der heiligen Klara von Assisi / © Harald Oppitz (KNA)
Statue der heiligen Klara von Assisi / © Harald Oppitz ( KNA )

Dass Klara von Assisi einmal freiwillig in Armut leben würde, war alles andere als abzusehen. 1194 geboren stammte sie aus einer adligen Familie. Reichtum und Bildung können Klara aber auf Dauer nicht bei ihrer Familie halten: Mit 18 Jahren verlässt sie im März 1212 das Haus ihrer Eltern.

Denn in der Zwischenzeit war sie mit den Ideen des Franz von Assisi in Berührung gekommen. Von ihm wurde sie in der Portiunculakirche eingekleidet und gelobte Armut, Keuschheit und Gehorsam.

Eine eigene Frauengemeinschaft entsteht

Den Versuchen ihrer Familie, sie zurück nach Hause zu holen, widersetzt sich Clara erfolgreich. Mit Gleichgesinnten zieht sie in das kleine Kloster San Damiano – mit ihrer Schwester Agnes, später dann mit ihrer Mutter und ihrer Schwester Beatrix.

Dort bleiben sie und gründen eine eigene Gemeinschaft. Ab 1215 besteht in San Damiano eine feste, wachsende Glaubensgemeinschaft.

Die Frauen kümmern sich um Arme und Kranke. In San Damiano leben sie äußerst einfach. Klara selbst ist schon in jungen Jahren ans Bett gefesselt. Von dort aus leitet sie dennoch ihren Orden, der sich bald auf mehrere Klöster ausbreitet.

Eine eigene Ordensregel

Franziskus und seinen Brüdern bleiben Klara und ihre Schwestern eng verbunden, aber sie gehen auch eigene Wege. Als erste Frau der Kirchengeschichte schreibt Klara eine Ordensregel. Besonders wichtig ist ihr dabei, das Privileg der Armut zu sichern, das den Schwestern strikt untersagt, Eigentum zu besitzen oder anzunehmen.

Klara wendet sich sogar an den Papst, um ihre Ordensregel von ganz oben absegnen zu lassen. Der Vatikan tut sich schwer mit der Verfassung. Zu radikal erscheint Klaras Armutsideal. So muss sie viele Jahre für die Anerkennung kämpfen, auch noch, als sie schon schwer krank ist: Die Ordensregel wird erst am 9. August 1253 bestätigt, drei Tage vor Klaras Tod. Der Klarissenorden findet aber schon bald große Verbreitung, findet viele Mitglieder.

Verehrung und Brauchtum rund um Klara

Bereits am 12. August 1255 wird Klara durch Papst Alexander IV. heiliggesprochen. Ihr Grab befindet sich heute in der gotischen Kirche Santa Chiara in Assisi. Ihr Gedenktag ist der 11. August.

Klara ist die Patronin des Fernsehens. Der Grund dafür soll in einer Vision im Jahr 1252 liegen. Das ist Santa Chiara geweihte Klara-Wasser soll Augenkranken helfen.

Dargestellt findet man sie oft mit einer Monstranz: Als 1240 und 1241 die Assisi belagernden und Soldaten des exkommunizierten Kaisers Friedrich II. schon auf die Mauern des Klosters geklettert waren, soll man die schwer erkrankte Klara vor die Pforte getragen haben. Mit einer Monstranz und ekstatischem Gebet soll sie die Soldaten so in die Flucht geschlagen haben.

Die Franziskanische Familie

Die Franziskanische Familie vereint mehrere Gemeinschaften, die sich auf den heiligen Franz von Assisi (1182-1226) und die heilige Klara von Assisi (1194-1253) zurückführen. Ab 1206 distanzierte sich der Kaufmann Franziskus von seiner wohlhabenden Familie um ein Leben in Armut und bewußter Ausrichtung nach dem Evangelium zu führen. Bald schlossen sich ihm erste Gefährten an, die sich die "Büßer aus Assisi" nannten. Daraus entstand der Orden der Minderbrüder, "Frati minori". Bedingt durch die Entstehung verschiedener Reformzweige teilte sich der Orden im 16.

Papst inmitten franziskanischer Nonnen  / ©  Andrew Medichini (dpa)
Papst inmitten franziskanischer Nonnen / © Andrew Medichini ( dpa )
Quelle:
DR