Wieder Hindu-Angriff auf Christen

Gewalt vor Wahlen befürchtet

Die indische Polizei hat zwei mutmaßlich an einer Attacke auf einen christlichen Gottesdienst in der Hauptstadt Neu Delhi beteiligte Männer festgenommen.

Teilweise zerstörte Kirche Al-Tahira Al-Kubra in Karakosch im Irak / © Uygar Onder Simsek (KNA)
Teilweise zerstörte Kirche Al-Tahira Al-Kubra in Karakosch im Irak / © Uygar Onder Simsek ( KNA )

Das teilte der protestantische Pastor der Gemeinde, Satpal Bhati, dem asiatischen Pressedienst Ucanews (Mittwoch) mit. Drei Menschen waren bei dem gewalttätigen Angriff eines Mobs von mehr als bewaffneten 100 Hindus verletzt und die Einrichtung der Kirche beschädigt worden.

Laut indischen Medien soll es sich bei den Angreifern um Mitglieder der militanten "Brigade von Lord Hanuman" gehandelt haben, einer Schwesterorganisation der regierenden hindu-nationalistischen Indischen Volkspartei (BJP) von Premierminister Narendra Modi. In den vergangenen Monaten hat Gewalt von Hindu-Extremisten gegen Minderheitsreligionen stark zugenommen. Politische Beobachter in Indien befürchten im beginnenden Vorwahlkampf eine weitere Eskalation.

Religion politisch instrumentalisieren

Im Frühjahr 2024 wird ein neues Parlament gewählt. Modi strebt eine dritte Amtszeit an. Wie schon in früheren Wahlkämpfen dürften seine Partei und verbündete Hindu-Organisationen die Religion im Kampf um Wähler politisch instrumentalisieren.

Der Anfang Mai ausgebrochene Religionskonflikt zwischen den hinduistischen Meitei und der christlichen Minderheit der Kuki im Bundesstaat Manipur hat bislang mindestens 190 Todesopfer gefordert; mehr als 50.000 Menschen wurden in die Flucht geschlagen. Tausende Häuser, darunter etwa 200 Kirchen, wurden verwüstet oder niedergebrannt.

Zusammenstoß zwischen Hindus und Muslimen

Anfang August verloren bei einem gewaltsamen Zusammenstoß zwischen Hindus und Muslimen im Bundesstaat Haryana an der Grenze zu Neu Delhi Menschen ihr Leben; Häuser wurden verwüstet und zerstört. Anlass war ein muslimischer Protest gegen eine Prozession der "Brigade von Lord Hanuman". Die extremistischen Hindus reagierten mit Gewalt. Gerüchte über die Anwesenheit des Anführers der "Brigade von Lord Hanuman", Monu Manesar, bei der Prozession waren Anlass der muslimischen Proteste. Nach Manesar wird wegen seiner mutmaßlichen Rolle bei der Ermordung zweier Muslime zu Jahresbeginn gefahndet.

Quelle:
KNA