Wieder Post aus dem Vatikan gegen deutschen Reformweg

Signal mit Folgen

Schon mehrfach hat Papst Franziskus deutlich gemacht: Er blickt sehr kritisch auf den Reformkurs, den die katholische Kirche in Deutschland eingeschlagen hat. Jetzt kommt ein weiteres Signal aus Rom - mit Folgen.

Papst Franziskus signiert ein Dokument / ©  Romano Siciliani / Osservatore Romano (KNA)
Papst Franziskus signiert ein Dokument / © Romano Siciliani / Osservatore Romano ( KNA )

Der Vatikan hat erneut seine Skepsis gegenüber dem Reformprojekt Synodaler Weg der katholischen Kirche in Deutschland
geäußert. In einem Brief aus Rom wird die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) gebeten, eine Abstimmung von der Tagesordnung ihrer Vollversammlung kommende Woche in Augsburg zu nehmen.

Georg Bätzing, Bischof von Limburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz  / © Harald Oppitz (KNA)
Georg Bätzing, Bischof von Limburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz / © Harald Oppitz ( KNA )

"Ich kann bestätigen, dass ein Brief aus dem Vatikan heute eingegangen ist", sagte der Pressesprecher der Bischofskonferenz,
Matthias Kopp, am Samstagabend auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur. "In diesem Brief wird gebeten, dass die
Vollversammlung - auch aufgrund von anstehenden Gesprächen zwischen Vertretern der Römischen Kurie und Vertretern der Deutschen Bischofskonferenz - nicht über die Satzung des Synodalen Ausschusses abstimmt."

Punkt wird von der Tagesordnung genommen

Der DBK-Vorsitzende Bischof Georg Bätzing habe seinen Mitbrüdern daher mitgeteilt, den Punkt zunächst von der Tagesordnung zu nehmen. "Alles weitere wird sich während der Vollversammlung in Augsburg zeigen", so Kopp.

Der Vatikan hatte in den vergangenen Jahren schon mehrfach erklärt, die Kirche in Deutschland sei nicht befugt, ein gemeinsames
Leitungsorgan von Laien und Klerikern einzurichten. Dies aber sieht der Reformprozess Synodaler Weg vor, den die Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) 2019 gemeinsam gestartet hatten.

Der im November konstituierte Synodale Ausschuss soll die Einrichtung eines Synodalen Rates vorbereiten. In diesem Gremium wollen Bischöfe und katholische Laien ihre Beratungen über die Themen Macht, Rolle der Frau, Sexualmoral und priesterliche Lebensform fortsetzen.

Kardinal Rainer Maria Woelki / © Julia Steinbrecht (KNA)
Kardinal Rainer Maria Woelki / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Vier deutsche Ortsbischöfe hatten sich gegen eine Mitarbeit im Ausschuss und gegen eine Finanzierung des Projekts über den Verband der Diözesen Deutschlands ausgesprochen. Die Bischöfe Gregor Maria Hanke (Eichstätt), Stefan Oster (Passau), Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Kardinal Rainer Maria Woelki (Köln) verwiesen auf Vorbehalte aus dem Vatikan. Nach Ansicht der vier Bischöfe läuft bereits die Einrichtung eines vorbereitenden Synodalen Ausschusses den Weisungen von Papst Franziskus zuwider.

Papstbrief zum Synodalen Weg im Wortlaut

Papst Franziskus blickt sehr kritisch auf den Reformkurs der katholischen Kirche in Deutschland. Ein erneuter Brief aus Rom hat jetzt Folgen für die Vollversammlung der deutschen Bischöfe, die am Montag beginnt.

Papst Franziskus liest einen Brief / © Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus liest einen Brief / © Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA