Die entscheidende Sitzung der vom Papst einberufenen Weltsynode im Vatikan naht. Das katholische Kirchenoberhaupt hat darum am Samstag einige organisatorische Entscheidungen für den Oktober getroffen. Dann beraten wie bereits 2023 Geistliche und ungeweihte Katholikinnen und Katholiken über die Zukunft der Kirche.
Es soll die finale Tagung des Prozesses über Umgangsformen und Entscheidungswege in der Kirche sein. Aus ihren abschließenden Empfehlungen für den Papst könnten maßgebliche Veränderungen in der Kirche folgen, etwa zur Rolle der Frau. Gebunden an mögliche Entscheidungen der Synode ist Franziskus jedoch nicht.
Deutsche Ordensfrau wird päpstliche Beraterin
Am Samstag ernannte Franziskus sechs Experten zur Unterstützung des zuständigen Synodensekretariates im Vatikan und erweiterte damit den Beraterstab für seine Weltsynode. Unter den neuen Beraterinnen und Beratern ist auch die deutsche Ordensfrau Birgit Weiler, 65 Jahre.
Die Theologieprofessorin unterstützte die Steuerungseinheit des Reformprojekts bereits für die Sitzung im Oktober 2023. Die Theologin Weiler gehört dem Orden der Missionsärztlichen Schwestern an. Sie stammt aus Duisburg, lebt und arbeitet seit Jahrzehnten in Peru.
Erste Ernennungen aus dem Januar
Neben ihr ernannte Franziskus zu weiteren Beratern den belgischen Priester Alphonse Borras, die Theologieprofessoren Gilles Routhier aus Kanada und Ormond Rush aus Australien sowie die Soziologin Tricia Bruce aus den Vereingten Staaten und die Theologieprofessorin Maria Clara Lucchetti Bingemer aus Brasilien.
Schon im Januar hatte der Papst fünf Berater für das Synodensekretariat benannt. Sie werden möglicherweise an den Beratungen über theologische und kirchenrechtliche Grundsatzfragen im Vorfeld der zweiten Runde der Weltsynode im Vatikan teilnehmen, hieß es damals aus dem Synodensekretariat.
Einkehrzeit wie 2023
Dieses hat ebenfalls am Samstag den Zeitrahmen der kommenden Sitzung festgelegt. Wie bereits 2023 sollen die Teilnehmenden vor Beginn der Beratungen zu einer geistlichen Auszeit zusammenkommen. Nach diesen Exerzitien am 30. September bis 1. Oktober beginnen am Folgetag die offiziellen Beratungen im Vatikan. Sie sollen am 27. Oktober abgeschlossen sein.
Zur Vorbereitung auf das Ereignis in der vatikanischen Audienzhalle verfügte Papst Franziskus eine engere Zusammenarbeit zwischen dem ihn direkt unterstellten Synodensekretariat und den Vatikanbehörden. Demnach sollen sich Studiengruppen mit Themen der vergangenen Sitzung befassen und mit einer eingehenden Untersuchung beginnen.
Pflicht zur Mitwirkung
Laut dem sogenannten Chirograph, einer "Handschrift" des Papstes, ist keine Vatikanbehörde von der Anordnung ausgenommen. Die jeweiligen Institutionen sollen "entsprechend ihren jeweiligen spezifischen Zuständigkeiten an der Tätigkeit des Generalsekretariats der Synode mitwirken". Koordiniert werden die Gruppen vom Synodensekretariat unter Leitung von Kardinal Mario Grech.