Es bestünden noch immer zu viele bürokratische Hürden und es gebe zu oft Terminengpässe bei oft völlig überlasteten Botschaften, betonte Neher am Montag gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin. Im Bundeskanzleramt findet am späten Nachmittag ein Fachkräftegipfel statt.
Nehers Ansicht zufolge schafft auch das Fachkräfteeinwanderungsgesetz keine Abhilfe, dass im März in Kraft treten wird. Als problematisch bezeichnete es der Caritas-Präsident, dass die Familienzusammenführung für Fachkräfte mit durchschnittlichem oder unterdurchschnittlichem Einkommen oft nicht möglich sei. Das mache Deutschland für diese Fachkräfte weniger attraktiv und sei ein Integrationshemmnis.
Willkommenskultur am Arbeitsplatz notwendig
Neher warb zudem für eine gute Vorbereitung. Sprachkurse seien notwendig und es müssten seriöse und geprüfte Vermittlungsagenturen entstehen, die gesetzlich festgelegten Standards folgten. Die Menschen bräuchten vor Ort eine Begleitung und verlässliche Arbeitsbedingungen. Vor allem sei eine Willkommenskultur am Arbeitsplatz notwendig, damit Integration möglich werde.
Zugleich warnte Neher davor, mit der Zuwanderung strukturelle Probleme wie etwa eine Unterfinanzierung im sozialen Bereich zu lösen. Es bleibe eine wichtige Aufgabe der Politik, mehr junge Menschen für diese Berufe zu begeistern, die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte zu verbessern und so Anreize zu schaffen, in den Beruf auch wieder zurückzukehren.