Wim Wenders erhält evangelischen Preis

Lebenswerk gegen Zynismus

Der Regisseur, Autor und Produzent Wim Wenders (72) hat den evangelischen Hans-Ehrenberg-Preis 2017 für sein Lebenswerk erhalten. Die vom Künstler geschaffenen Bilder seien "Heiliges im Weltlichen" heißt es zur Begründung.

Regisseur Wim Wenders / © Bernd von Jutrczenka (dpa)
Regisseur Wim Wenders / © Bernd von Jutrczenka ( dpa )

Bei der Verleihung am Sonntag in Bochum würdigte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, Wenders Lebenswerk.

Wider die Schablonen des Denkens

Es leiste Widerstand gegen alle glatten Lügen, gegen alle Grenzen und Schablonen des Denkens, gegen das Vergessen und gegen den Zynismus einer vom wirtschaftlichen Denken geprägten Gesellschaft.

Wenders Filme befassten sich mit Menschen, die scheitern und keine Hoffnung mehr haben, so der bayerische Landesbischof. Der Regisseur sei immer politisch wach geblieben. So sei der Film "Der Himmel über Berlin" nicht nur ein Film über die Metropole, sondern auch über die damals noch unüberwindlich scheinende deutsche Teilung.

Das Heilige im Weltlichen

Die vom Filmkünstler geschaffenen Bilder "laden dazu ein, das Bilderlose mitzudenken, das Heilige im Weltlichen", heißt es zur Begründung der mit 5.000 Euro dotierten Auszeichnung. Wenders Kunststil lasse Freiraum "für das, was unverfügbar ist". 

Mit dem Preis erinnern die Evangelische Kirche in Bochum und die westfälische Landeskirche an den Vordenker und Wegbereiter des kirchlichen Widerstands gegen das Nazi-Regime, den Bochumer Pfarrer und Publizisten Hans Ehrenberg (1883-1958). Er zählte zu den Mitbegründern der Bekennenden Kirche und musste wegen seiner jüdischen Abstammung und wegen Auseinandersetzungen mit den Nationalsozialisten nach England emigrieren.

Preis seit 2000

Der Preis wurde im Jahr 2000 vom Evangelischen Kirchenkreis Bochum gemeinsam mit der Evangelischen Kirche von Westfalen und in Abstimmung mit der Bochumer Hans-Ehrenberg-Gesellschaft gestiftet.

Zu den bisherigen Preisträgern gehören die Grünenpolitikerin Antje Vollmer, der frühere Zeit-Chefredakteur Robert Leicht, Altpräses Manfred Kock, Kardinal Karl Lehmann, Bedford-Strohm sowie die Aktion Sühnezeichen Friedensdienste.


Quelle:
KNA