Das sagte der Bischof missio München. Wie das Hilfswerk am Dienstag mitteilte, bedarf es laut Medhin dringend der Unterstützung mit Medikamenten und Lebensmitteln.
"Internationalen Nichtregierungsorganisationen muss der Zugang ermöglicht werden, damit die Öffentlichkeit die Wahrheit über die allumfassenden Zerstörungen, die sexuelle Gewalt und die enorme Not der Menschen erfährt", sagte der Bischof. Die Kämpfe gingen nun schon im fünften Monat unvermindert weiter. An vielen Orten in Tigray, das von den Armeen Äthiopiens und Eritreas besetzt sei, würden Zivilisten getötet. Auch Drohnen seien im Einsatz.
Nicht genug Lebensmittel für Binnenflüchtlinge
"Wir befinden uns in einer schlimmen Situation", so der langjährige Projektpartner von missio München. Erste Hilfsgüter seien angekommen, bisher aber nur an wenigen Orten verteilt worden. Denn 80 Prozent des Gebietes seien wegen der Kämpfe und Straßensperren unzugänglich. Der Bischof selbst hatte eigenen Angaben zufolge ab Ende Oktober drei Monate keinen Kontakt zu den Pfarreien. Erst vor kurzem habe er mit ein paar Niederlassungen Verbindung aufnehmen können, mit sechs Pfarreien sei nach wie vor kein Nachrichtenaustausch möglich.
Die Pfarrei der Stadt Adua habe um Unterstützung gebeten, weil sie nicht mehr genug Lebensmittel für rund 35.000 Binnenflüchtlinge habe, so Medhin. Diese seien vor den Kämpfen und dem Morden im Westen und einigen inneren Teilen von Tigray geflohen. Mehr als 60.000 weitere Menschen flohen nach Angaben des Bischofs aus den Grenzgebieten im Westen in den Sudan und suchen dort Schutz. Es sei in Tigray schwierig, die Menschen zu versorgen, denn in den meisten Orten sei die Stromversorgung zusammengebrochen, die Banken hätten vielfach noch immer geschlossen.
Der Konflikt zwischen der Regierung in Addis Abeba und der lange in Äthiopien einflussreichen Volksbefreiungsfront von Tigray war Anfang November militärisch eskaliert, wie es heißt. Seitdem war Tigray praktisch von der Außenwelt abgeschnitten. Noch immer gibt es keine Internetverbindung, seit kurzem erst sind wieder Telefonate möglich.
Seitdem häufen sich die Berichte von Massakern an Zivilisten in der Region, in der rund sechs Millionen Menschen leben.