Das Gemeinsame Wort der Kirchen komme "zur rechten Zeit", sagte der Vorsitzende der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz in einem Interview des Senders Radio Horeb, das am Montag ausgestrahlt wird. Der Umgang mit Flüchtlingen und Migranten sei keine Aufgabe, "die wir ein für allemal erledigt haben, sondern eine Herausforderung, die sich uns immer und immer wieder stellt".
Papier "Migration menschenwürdig gestalten"
Das Papier unter dem Titel "Migration menschenwürdig gestalten", das die Kirchen am Donnerstag gemeinsam vorgestellt hatten, biete viele Anregungen für die Politik, fügte Heße hinzu.
Die Kirchen erhofften sich, dass die Regierungen "diese Anregungen diskutieren, aufgreifen und im Miteinander fruchtbar werden lassen". Für Kirchenvertreter gelte es, auch auf die künftige Bundesregierung zuzugehen und Gespräche zu suchen.
Kirchenasyl "am Ende eines langen Weges"
Heße verteidigte in diesem Zusammenhang das Kirchenasyl. Das Thema werde in der öffentlichen Debatte "etwas überbewertet", da es nur wenige Fälle betreffe. "Aber wir reden über wichtige Fälle", betonte der Erzbischof. Wenn es zu einem Kirchenasyl komme, stehe es "am Ende eines langen Weges" mit dem Ziel, dass ein Einzelfall noch einmal geprüft werde und dass unzumutbare Härten abgewendet würden.
Wer Kirchenasyl gewähre, begleite auch die Betroffenen. "Letztlich muss daran gelegen sein, dass es zu verantwortbaren Lösungen in rechtlicher, aber auch in humanitärer Hinsicht kommt."
"Migration ist ein weltweites Phänomen"
Zwei Drittel der Mittel, die die Kirchen im Bereich der Migratio einsetzen, fließen nach Worten des Erzbischofs in die Bekämpfung von Fluchtursachen, ein Drittel in die Unterstützung von Migranten hierzulande. "Migration ist ein weltweites Phänomen, und zwar ein massives Phänomen, das eher wachsen als abnehmen wird", sagte Heße.
Daher sei es wichtig, Lösungen zu finden, um diese Herausforderung zu bewältigen. "Ein Land, eine Nation alleine wird dieses Problem nie lösen können, sondern es ist eine globale Herausforderung. Und deswegen brauchen wir globale Lösungen", so der Erzbischof.