Unter dem Motto "Fridays for Future" waren weltweit rund 1.700 Kundgebungen und Schülerstreiks angekündigt, in Deutschland rund 200. Veranstalter in Köln meldeten bis zum Mittag rund 10.000 Teilnehmer, in München waren es rund 8.000, in Bonn 2.500.
Deutsche Wissenschaftler, Hilfswerke und die Grünen bekundeten erneut Unterstützung für die Aktionen der Schüler. Aus der Union kamen wegen der Verletzung der Schulpflicht kritische Töne. Inspiriert sind die Schulstreiks von der 16-jährigen Schwedin Greta Thunberg, die im vergangenen Jahr allein vor dem schwedischen Parlament zu demonstrieren begonnen hatte.
Grüne verteidigen Schüler
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Amthor (26) sagte der "Heilbronner Stimme", politisches Interesse der Schüler sei lobenswert. "Dem können sie aber auch in ihrer Freizeit nachgehen." Die Schulpflicht solle nicht von politisch opportunen Protesthemen abhängig gemacht werden.
Der Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter verteidigte die Schüler demgegenüber im Deutschlandfunk. Wer mit der Schulpflicht argumentiere, wolle die jungen Menschen "klein machen". "Die Lokführer streiken ja auch nicht während ihrer Freizeit", sagte er. "Wir sind dabei, deren Zukunft zu zerstören. Das haben die begriffen."
"Mehr gelernt als auf der Schulbank"
Rückendeckung erhielten die Schüler auch vom Potsdamer Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber. "Wir fahren den Planeten gegen die Wand, und keiner hört zu", sagte er im Morgenmagazin des ZDF. Deshalb sei es toll, dass Schüler die Forschung so ernst nähmen.
Zustimmung kam auch vom Ehrenpräsident des Club of Rome, Ernst Ulrich von Weizsäcker. "Rückblickend wird man sagen, dass die Schüler durch die Debatten um den Streik mehr gelernt und mehr bewirkt haben, als auf der Schulbank Französisch und Mathematik zu lernen", sagte er der "Heilbronner Stimme". In der Politik seien die Themen Zukunftsangst und Klimaveränderung noch nicht richtig angekommen.
Steinmeier und Merkel begrüßen Proteste
Die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch erklärte, die Schüler forderten ihre Grundrechte ein: "Die Generation, die heute die Entscheidungen trifft, darf die Zukunft der kommenden Generationen nicht durch eine Eskalation der Klimakrise aufs Spiel setzen." Auch "Brot für die Welt" stellte sich hinter die Streiks.
"Wir dürfen weder den Menschen in anderen Erdteilen jetzt schon, noch unseren Kindern und Jugendlichen in den kommenden Jahrzehnten die Zukunft dadurch verbauen, dass wir nicht energisch genug dem menschengemachten Klimawandel entgegentreten", sagte die Präsidentin Cornelia Füllkrug-Weitzel.
Zuvor hatten rund 20.000 Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz eine Stellungnahme unterzeichnet, um dem Anliegen der Klimabewegung Nachdruck zu verleihen. Vergangene Woche hatte nach Kanzlerin Angela Merkel auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Schülerproteste begrüßt.