"Unsere Grundüberzeugung, die christliche Orientierung, ist eine universalistische normative Idee, die für die Zeit der Globalisierung richtig und gut ist", sagte er in einem Interview des Portals Zeit.online (Mittwoch). "Und wir waren immer eine internationale, transatlantische Partei. Deshalb behaupte ich: Wir haben das Gen für diese Zeit. Es liegt an uns, ob es gelingt."
Röttgen hatte am Dienstag seine Kandidatur für den Parteivorsitz und damit für die Nachfolge von Annegret Kramp-Karrenbauer angekündigt. Der 54-Jährige beklagte ein Orientierungsvakuum in der CDU, aber auch im ganzen Land. "Das ist auch der Kern der Krise der westlichen Demokratien. Sie ist mit tiefen Spaltungen und Polarisierungen verbunden." Ganze Parteien seien schon verschwunden, weil sie mit alten Ritualen auf diese neue Situation geantwortet hätten.
Proteste gegen das Vorgehen in Syrien
Der Experte für Außenpolitik wandte sich gegen ein Abschottungsdenken. Die Migrationszahlen seien deutlich gesunken, weil eine Festung Europa errichtet worden sei. "Aber glaubt nicht, dass diese Festung den Stürmen der Zeit trotzen kann. Wir wollen es auch gar nicht, weil wir denen da draußen auch helfen wollen." Daraus müsse man eine Politik ableiten, die das Bedürfnis der Menschen mindere, nach Europa zu kommen.
Mit Blick auf Russland forderte Röttgen deutlichere Proteste gegen das Vorgehen in Syrien. "Russland bombardiert dort Zivilisten, was Hunderttausende Flüchtlinge erzeugt. Wenn wir dazu schweigen, verweigern wir Politik."