Das erklärte Jesus-Darsteller Frederik Mayet der "Süddeutschen Zeitung" (Wochenende). "Uns geht's erst mal um das Haupthaar, denn bis das eine biblische Länge hat, also schulterlang ist, da braucht man schon 15, 16 Monate."
Auf den Bart werde man bei den Teilnehmern nicht so streng achten, so Mayet. Einen ordentlichen Wuchs bekomme man auch fünf Monate vor der Premiere im Mai 2022 noch hin. Grundsätzlich sei das gemeinsame Tragen von langem Haar und Bart von Beginn der Fastenzeit an ein solidarischer Akt, ganz nach dem Motto: "Jetzt geht's los! Wir machen uns auf den Weg zur Passion." Für ihn selbst sei das auch ein Reinwachsen in die Rolle, über das Äußere nähere man sich der Figur.
Die Sprecherin der Passionsspiele hatte zuvor dem Portal katholisch.de gesagt, das Sitzen der FFP2-Maske sei wichtiger. "Der Bart ist natürlich auch wichtig, da sind wir aber in der derzeitigen Situation nicht streng."
"Waschen, bürsten, manchmal ölen"
Der Jesus-Darsteller verriet weiter, auch sonst habe er immer einen Bart, mal länger, mal kürzer. Um ihn zu pflegen, sei "waschen, bürsten, manchmal ölen" empfohlen. Und weiter: "Zum letzten Barterlass habe ich von meiner Frau ein Bartpflege-Set bekommen."
Die Frage, ob angeklebte Bärte eine Alternative sein könnten, verneinte Mayet. "Für uns ist das keine Option." Dies habe auch logistische Gründe: Einen ordentlichen Theaterbart anzukleben, dauere bestimmt zwei Stunden. "Und wenn wir 1.000 Männer auf der Bühne haben, da bräuchte jeder Mitwirkende noch mal eine Maskendame. Nicht machbar."
Ob Jesus vor 2.000 Jahren einen Bart getragen habe, wisse keiner, so der Darsteller. Tatsächlich sei er auf frühen Abbildungen mit kurzen Haaren und ohne Bart zu sehen. Vermutlich hätten zu dieser Zeit die Römer die Mode vorgegeben: bartlose Soldaten mit kurzen Haaren. Vom jüdischen Volk habe es aber Aufstände gegen die Besatzer gegeben. "Also ist es durchaus möglich, dass man seine Opposition gezeigt hat und bewusst lange Haare und Bart getragen hat." Wie in der Hippie-Zeit, als sich die Jugend so von den Eltern distanziert habe. "Und Jesus eckt ja auch andauernd an, in seiner eigenen jüdischen Community, aber auch bei den Römern."