Eine gerechte Verteilung sei auch eine Frage der politischen Klugheit, weil die Pandemie an staatlichen Grenzen nicht Halt mache, erklärte der Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax (Gerechtigkeit und Frieden), der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer, am Mittwoch in Berlin.
Justitia et Pax unterstützt die Forderung der Weltgesundheitsorganisation, einen freien Zugang zu Technologien, Patenten und Wissen zur (Weiter-)Entwicklung und Herstellung von Medikamenten und Impfstoffen zur Bekämpfung von Covid-19 herzustellen. "Eine rasche Ausweitung von Produktionskapazitäten ist notwendig. Hierzu müssen Patentrechte ausgesetzt oder rasch Lizenzen weitervergeben werden", forderte die Deutsche Kommission.
Menschen nicht im Stich lassen
Bereits vor der Pandemie habe die ungleiche Verteilung des globalen Wohlstands, insbesondere auch im Gesundheitsbereich, dazu geführt, dass vergleichsweise einfache und kostengünstige lebensrettende Interventionen einem großen Teil der Weltbevölkerung nicht zur Verfügung stünden.
Justitia et Pax rief die deutsche Politik auf, die Regierungen und insbesondere auch die Bevölkerung der Länder des Globalen Südens an den Entscheidungen über diese Fragen teilhaben zu lassen. Gerade jetzt in der Krise sei es geboten, die besonders verletzbaren Menschen weltweit, die auf funktionierende Gesundheitssysteme angewiesen sind, nicht im Stich zu lassen, betonte Wilmer: "Wir müssen alles unternehmen, was in unseren Kräften steht, um die Gesundheitssysteme der Länder des Globalen Südens vor dem Zusammenbruch zu bewahren und Menschenleben zu retten."
Justitia et Pax versteht sich als Runder Tisch der katholischen Einrichtungen in Deutschland, die weltweit Verantwortung übernehmen, und als Schnittstelle zwischen Kirche und Politik. Mitglieder sind unter anderen Vertreter der großen katholischen Hilfswerke Adveniat, Caritas, Misereor, Renovabis und missio. Getragen wird die Kommission von der Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK).