Das sagte Overbeck in der Neujahrsmesse an diesem Dienstag im Essener Dom. Es gehe um grundsätzliche Problemstellungen und Herausforderungen. "Wir erleben eine Zeitenwende", so der Essener Bischof.
Erneuerung der Kirche
"Es gibt diese Tabus nicht mehr, auch keine Fragen mehr, die nicht gestellt werden dürfen", verdeutlichte der Bischof. Es brauche jetzt dringend eine Erneuerung der Kirche. Overbeck appellierte an die Gläubigen und die Verantwortlichen in der Kirche, in schwierigen Zeiten achtsam miteinander umzugehen. Konflikte sollten auf "christlich angemessene Weise" ausgetragen werden, sagte Overbeck auch mit Blick auf den Veränderungsprozess im Ruhrbistum.
Overbeck mahnte, bei aller notwendigen Umgestaltung der Kirche deren Grundfeste nicht zu zerstören. Nicht wenige Menschen hätten die verständliche Sorge, dass "durch den Druck der gegenwärtigen Krise zu viel reformiert und unsere Kirche sich in die falsche Richtung entwickeln könnte, weg von ihrem Ursprung und den tiefen, durch die Tradition gewachsenen Einsichten, die doch auf Dauer Bestand haben".
Zudem verwies der Essener Bischof auf Ermutigendes im Verlauf der "Zukunftsbildprozesse" im Bistum. So wachse etwa der Mut in den Gemeinden zur Erprobung neuer Weisen christlichen Lebens.
Undenkbares denken
Ausdrücklich hob Overbeck die Begräbnisse durch Laien und die Segensfeiern für Neugeborene hervor. Besonders auch in Bezug auf das Priesterbild und -amt "sprieße" Neues. Angesichts von derzeit noch sieben Priesteramtskandidaten im Bistum müsse auch weiter die Frage gestellt werden, wie Frauen "gleichrangig an den Führungsaufgaben" der Kirche beteiligt werden könnten, "wenn das Weiheamt für sie nicht möglich bleiben soll". Overbeck rief dazu auf, auch Undenkbares zu denken. (KNA)