"Wir sind Kirche" lobt Arbeitspapier für Weltsynode

"Notwendigen Erneuerung hin zu einer einladenden Kirche"

Die Gruppe "Wir sind Kirche" hat das Arbeitspapier zu den kommenden Treffen der katholischen Weltsynode im Vatikan gelobt. Sie bewertet auch das Stimmrecht von siebzig nicht klerikalen Menschen positiv, die an den Treffen teilnehmen.

Teilnehmer unterhalten sich im Sitzungssaal der Europa-Etappe der Weltsynode am 7. Februar 2023 in Prag (Tschechien) / © Björn Steinz (KNA)
Teilnehmer unterhalten sich im Sitzungssaal der Europa-Etappe der Weltsynode am 7. Februar 2023 in Prag (Tschechien) / © Björn Steinz ( KNA )

Das am Dienstag vorgestellte Dokument bedeute einen "weiteren wichtigen Schritt auf dem von Papst Franziskus angestoßenen Weg der notwendigen Erneuerung hin zu einer einladenden Kirche, die Menschen nicht diskriminiert", teilte "Wir sind Kirche" in München mit.

Stofftasche mit Wir sind Kirche Aufdruck / © Harald Oppitz (KNA)
Stofftasche mit Wir sind Kirche Aufdruck / © Harald Oppitz ( KNA )

Weiter heißt es in der Erklärung, der umfangreiche Fragenkatalog weise hoffentlich den Weg von einer viel zu verrechtlichten, hierarchischen Kirche hin zu einer "wirklich 'katholischen', also umfassenden, weltweiten Glaubensgemeinschaft, die in den sehr unterschiedlichen Kulturen verstanden und gelebt werden kann".

Themenvielfalt bei den Weltsynoden

Das in deutscher Übersetzung 71-seitige Arbeitspapier, das sogenannte "Insrumentum laboris", stellt viele Themen zur Diskussion durch die Weltsynode im Oktober 2023 und Oktober 2024. Dazu zählen etwa das Diakonat der Frau, Ämter für ungeweihte Katholikinnen und Katholiken oder die Priesterweihe für verheiratete Männer.

Mitglieder der Initiative Maria 1.0 demonstrieren beim Auftakt zur fünften Synodalversammlung am 9. März 2023 in Frankfurt. Im Hintergrund stehen Frauen der Initiative Maria 2.0. / © Julia Steinbrecht (KNA)
Mitglieder der Initiative Maria 1.0 demonstrieren beim Auftakt zur fünften Synodalversammlung am 9. März 2023 in Frankfurt. Im Hintergrund stehen Frauen der Initiative Maria 2.0. / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Der Umgang mit erneut verheirateten Geschiedenen, queeren Kirchenmitgliedern und solchen, die wie etwa auf dem afrikanischen Kontinent in einer Vielehe leben, wird ebenfalls zur Debatte vorgeschlagen.

Unabdingbare Diskussionen 

Um der Glaubwürdigkeit der Kirche willen hält es die Reformbewegung für unabdingbar, Themen wie die Rolle der Frauen in der katholischen Kirche sowie die Bekämpfung sexualisierter und geistlicher Gewalt und deren Vertuschung konkret anzugehen. "Denn dies waren weltweit zentrale Punkte in allen bisherigen Beteiligungsphasen", aus denen das Arbeitspapier hervorgegangen ist.

Als enttäuschend bezeichnete die Gruppe in diesem Zusammenhang die am Dienstag bekanntgewordene Weigerung von vier deutschen Bischöfen, der deutschen Reformdebatte "Synodaler Weg" künftig weiter mitzufinanzieren.

Stimmrecht für Nichtkleriker

Besonders lobt die Gruppe, dass neben zehn Ordensleuten erstmals "immerhin siebzig Frauen und Männern aus dem weltweiten Kirchenvolk" als Nichtkleriker an den beiden Weltsynode-Treffen im Oktober 2023 und Oktober 2024 mit Stimmrecht beteiligt sein sollen.

An die Bischöfe appellierte "Wir sind Kirche", den von Papst Franziskus angestoßenen Prozess über eine Neugestaltung der innerkirchlichen Beratung und Beteiligung "mutig mitzugehen".

Die Organisation "Wir sind Kirche"

"Wir sind Kirche" ist ein 1995 entstandener Zusammenschluss von Katholiken, die für Veränderungen in ihrer Kirche eintreten. Eine feste Mitgliedschaft gibt es nicht. Die Sprecher der Organisation verweisen auf bundesweit mehrere Zehntausend Unterstützer. Beobachter gehen von weitaus niedrigeren Zahlen aus.

Banner mit dem Logo der Organisation "Wir sind Kirche" / © Bert Bostelmann (KNA)
Banner mit dem Logo der Organisation "Wir sind Kirche" / © Bert Bostelmann ( KNA )
Quelle:
KNA