Weihbischof Rolf Steinhäuser erinnert sich am Christkönigsfest in Dankbarkeit daran, dass die Taufe den Menschen zu einem königlichen und priesterlichen Menschen gemacht habe. Er sagt: "Seit der Taufe sitzen wir bei Gott in der ersten Reihe". Denn das Taufsakrament ist das Realsymbol für die besondere, unauflösbare Gemeinschaft des Getauften mit Jesus Christus. Jeder Getaufte ist dazu bestärkt worden, die Wahrheit Gottes weiterzugeben.
Schutzhelm statt Krönchen auf dem Kopf
Das Christkönigsfest verdeutliche am Ende des Kirchenjahres aber auch die unbequemere Seite Jesu: Am Sonntag vor dem ersten Advent feiert die katholische Kirche die Königswürde ihres "Erlösers". Die Wahrheit Gottes, die durch das Wirken Jesu auf der Welt sichtbar wurde, sei am Kreuz mit gestorben. Die Welt habe sich vor dem Licht versperrt und Jesus Christus habe dann vom Kreuz aus die Königsherrschaft angetreten. Der Christkönigssonntag sei somit auch nur von Ostern her zu verstehen.
Der Evangeliumstext von diesem Sonntag zeige es sehr deutlich. Jesus bekennt sich vor Pilatus zu seinem Königtum: "Ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege" (Joh 18,37). Jesus trete nicht mit Macht auf, so Steinhäuser. Vielmehr stehe er als König in Ohnmacht da. Weihbischof Steinhäuser vergleicht dies mit dem Bild, dass wir Menschen oft auch eher einen Schutzhelm, anstelle eines Krönchens auf dem Kopf brauchen.
Gott setze auf freie Zustimmung
Unsere tiefsten Sehnsüchte werden wach: anerkannt, beliebt und vor allem "geliebt" zu sein. Diesen Prozess mache nicht nur jeder junge Mensch im Laufe seines Lebens durch. Wir erleben es zum Beispiel aktuell auch auf politischer Ebene, wenn es um den Nachfolger von Angela Merkel im Amt des Parteivorsitzenden der CDU geht. Aufmerksamkeit und Anerkennung schwinge in den Tiefen unseres Innersten mit, wenn dieses Bild vom "König" auf uns treffe. An diese urmenschliche Sehnsucht knüpfe der heutige Sonntag an, wenn man von Christus, dem König spreche. Gott habe uns Menschen zuerst geliebt, er setze auf das "Ja" der Menschen, sein Reich zu verkünden, und in freier Entscheidung Jesus Christus nachzufolgen. Von Christen brauche die Welt daher ein überzeugtes, statt verzagtes Auftreten und Mitwirken.
DOMRADIO.DE übertrug am Hochfest "Christus, König der Welt" das Pontifikalamt in lateinischer Sprache aus dem Kölner Dom mit Weihbischof Rolf Steinhäuser. Es sang die Domkantorei Köln unter der Leitung von Winfried Krane. An den Orgeln: Winfried Bönig und Stefan Klösges.