Mallorca-Pfarrer sieht keine "besondere Gefährdung" für Touristen

"Wir versuchen, ein Stück Normaltiät zu bieten"

Mallorca ist wieder zum Hochinzidenzgebiet erklärt worden. Aber die meisten Urlauber gehen damit gelassen um, sagt Pfarrer Andreas Falow. Wer sich an die Corona-Regeln halte, habe nichts groß zu befürchten, sagt der Auslandsseelsorger.

Am Strand von Palma de Mallorca / © Video Media Studio Europe (shutterstock)
Am Strand von Palma de Mallorca / © Video Media Studio Europe ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Jetzt ist Mallorca doch wieder Hochinzidenzgebiet. Wie geht es Ihnen und den Menschen in Ihrer Gemeinde damit aktuell?

Andreas Falow (Pfarrer der deutschsprachigen katholischen Gemeinde auf Mallorca): Zunächst waren die Menschen aufgrund dieser Meldung natürlich verunsichert, aber man hatte es erwartet und deswegen gehen die meisten gelassen damit um. Da kann man schon sagen, dass niemand vor den Kopf geschlagen wurde und dass die Menschen einen guten Umgang damit gefunden haben. Einige sind gestern noch spätabends abgereist, zurückgeflogen in ihre Heimatländer, nach Deutschland vor allem, und haben ihren Urlaub vielleicht etwas verkürzt. Aber die anderen gehen damit gelassen um. Die meisten sind geimpft und damit kann der Urlaub eigentlich normal weiterlaufen.

DOMRADIO.DE: Wie sieht es denn mit den Urlaubern aus? Sind sie in engem Kontakt mit den Leuten gerade?

Falow: Ab und zu werden wir gefragt, wie wir die Situation einschätzen und welche neuesten Informationen wir von den Reisegesellschaften haben, und die Reisegesellschaften sind ein bisschen unterschiedlich damit umgegangen, haben den Urlaubern das aber ermöglicht. Am Sonntag waren die Kirchen am Ballermann noch voll, auch unsere weiße Strandkirche. Da hat man nicht gemerkt, dass die Leute überstürzt abgereist wären. Auch unsere Residenten, die Familienbesuch aus den Bundesländern haben, wo schon Ferien sind, die haben auch nicht gesagt, dass da irgendwelche Verwandten überstürzt abgereist wären.

Wir haben das beste Wetter die letzten Tage, 35 bis 37 Grad und das geht so weiter und ich glaube auch nicht, dass jetzt irgendeine besondere Gefährdung von Mallorca ausgeht. Sondern die Zahlen sinken langsam, aber stetig wieder. Dass die Zahlen hier stark angestiegen sind, kam vom Anfang der spanischen Ferien, da sind Abiturklassen vom Festland von Spanien rüber gekommen. Und denen wird jetzt bisschen der schwarze Peter zugeschoben, dass die den Virus hierhergebracht haben. Aber von uns Deutschen sind nur wenige in "Corona-Hotels" in denen sie sich isolieren mussten.

DOMRADIO.DE: Was heißt das jetzt für den Sommer auf Mallorca und auch in Spanien in diesem Jahr? Meinen Sie, Sie können das schon einschätzen?

Falow: Ich kann die Reaktionen von unseren Deutschen ein bisschen mitgeben. Da sind einige Hochzeitspaare und einige, die die Kinder jetzt hier taufen lassen. Und die haben nicht abgesagt. Die sagen: Wir warten ab. Und die meisten von uns sind geimpft. Und daran machen die meisten Urlauber das fest. Denn wenn sie geimpft sind, dann haben die keine großen Schwierigkeiten zu erwarten, dann gibt es keine Probleme. Aber die Leute, die ungeimpft sind und dann wirklich zehn Tage in Deutschland sich in Quarantäne oder Isolation begeben müssen, die haben ein bisschen ein Problem damit. Da muss man dann gut planen.

DOMRADIO.DE: Welche Arbeit leisten Sie denn gerade als Seelsorger während der Pandemie und während der Urlaubssaison?

Falow: Wir versuchen, ein Stück Normalität für alle Urlauber zu bieten. Und da treffen wir die Urlauber einerseits an der Playa, am Strand, andererseits bei den Gottesdiensten oder dann eben wirklich bei Trauungen und anderen Sakramenten, die wir spenden. Und da versuchen wir, denen Normalität mitzugeben, dass hier auf Mallorca eigentlich sehr viel möglich ist, wenn man die Regeln beachtet. Und dann kann man den Urlaub auch ganz gelassen angehen.

Das Interview führte Michelle Olion.


Pfarrer Andreas Falow / © Falow (privat)
Pfarrer Andreas Falow / © Falow ( privat )
Quelle:
DR
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