Nach der kurzfristig abgesagten Veröffentlichung der Missbrauchsstudie des Erzbistums Köln bittet der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki die Kirchengemeinden in einer eigenen Erklärung um Geduld. Die Erzdiözese halte weiter daran fest, „Fehler, die gemacht wurden, klar zu benennen und dabei sowohl die verantwortlichen Personen wie auch unsere Strukturen ohne falsche Rücksicht in den Blick zu nehmen“.
Der Erzbischof: „Der Zeitplan ändert sich, aber nicht das Ziel“. Die Erklärung soll in den Gemeindegottesdiensten am Wochenende verlesen werden.
Absage wegen ungeklärter rechtlicher Fragen
Die vom Erzbistum Köln beauftragte Münchner Kanzlei „Westpfahl Spilker Wastl“ sollte am Donnerstag die Ergebnisse ihrer Recherchen in den Personalakten der Erzdiözese vorstellen. Die Präsentation wurde zwei Tage vorher mit der Begründung abgesagt, dass die geplante Nennung von Verantwortlichen wie früheren Bischöfen, Generalvikaren oder Personalchefs noch einer rechtlichen Klärung und Absicherung bedürfe.
Woelki: "Wir meinen es ernst mit der Aufklärung"
Woelki zeigte sich zuversichtlich, dass die Kanzlei schon bald ihre Arbeit abschließen könne. Zugleich betonte er: „Einen neuen Termin kann und will ich heute nicht nennen.“ Sorgfalt und Gründlichkeit seien wichtiger als die Geschwindigkeit. „Wir meinen es ernst mit der Aufklärung, die wir angekündigt haben und werden unser Versprechen einlösen“, betonte der Erzbischof.
Woelki hatte die Studie Ende 2018 in Auftrag gegeben. Der Untersuchungszeitraum reicht zurück bis 1975 und umfasst die Amtszeiten der Kardinäle Joseph Höffner (Erzbischof von 1969 bis 1887) und Joachim Meisner (1989 bis 2014).