Nach einem kritischen Medienbericht verteidigt die bedeutendste Versorgungskasse für Beschäftigte in katholischen Einrichtungen Deutschlands ihre Anlagestrategie.
Sie sei verantwortungsbewusst und ethisch nachhaltig, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Kirchlichen Zusatzversorgungskasse des Verbandes der Diözesen Deutschlands (KZVK), Ulrich Mitzlaff, am Montag in Köln.
Laut Medienbericht Investitionen in Private Equity
Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hatte am 31. Juli unter Berufung auf den Finanzbericht der Versorgungskasse berichtet, die KZVK baue ihre Investitionen in Private Equity aus und setze in der Altersvorsorge verstärkt auf Finanzinvestoren. Dies geschehe, obwohl die Anlage in Private Equity andernorts in der katholischen Kirche untersagt sei, etwa im Erzbistum Köln und im Bistum Hildesheim.
Private Equity bezeichnet eine Form des Beteiligungskapitals, bei der die vom Kapitalgeber eingegangene Beteiligung nicht an Börsen und anderen geregelten Märkten handelbar ist. Die KZVK organisiert die betriebliche Altersversorgung, die Kirche und Caritas Mitarbeitern zusagen, also eine Art Betriebsrente zusätzlich zur gesetzlichen Rente.
Sie betreut rund 1,3 Millionen Versicherte und mehr als 186.000 Rentner. Der Bilanzwert der Kapitalanlage hat 21,2 Milliarden Euro erreicht.
Im KZVK-Geschäftsbericht 2019 heißt es: "Weiter ausgebaut wurden auch die Investitionen in Private Equity, Infrastruktur und Immobilien und deren regionale Streuung, auch außerhalb Europas." Insgesamt hatten die Private-Equity-Beteiligungen demnach einen Marktwert von 450 Millionen Euro. Sie machten damit 1,8 Prozent des Gesamtportfolios aus, drei Jahre zuvor waren es 1,5 Prozent.
Zum Ende des zweiten Quartals dieses Jahres stieg der Wert auf 490 Millionen Euro, entsprechend 1,9 Prozent. Die KZVK investiert dabei laut Zeitung in Dachfonds, die ihr Geld in Private-Equity-Fonds stecken, die ihrerseits Unternehmen erwerben.
Ethisch-nachhaltige Aspekte bei KZVK verankert
Die KZVK erklärte am Montag, als christliche Einrichtung lege sie großen Wert darauf, ethisch-nachhaltig zu investieren und Risiken zu begrenzen. Dabei spielten die Kriterien Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmens- oder Staatsführung (ESG) eine große Rolle.
Das gelte auch für Investitionen in Private Equity, die inzwischen nach eigenen, seriösen Kriterien steuerbar seien. Die ESG-Beauftragte der Kasse habe seit 2018 die Aufgabe, ethisch-nachhaltige Aspekte in sämtlichen Kapitalanlageprozessen zu verankern.
Zum Ertrag verpflichtet
Zugleich sei die Versorgungskasse verpflichtet, einen angemessenen Ertrag zu erwirtschaften, heißt es. "Zur langfristigen Sicherstellung des gegebenen Leistungsversprechens darf die KZVK nichts unversucht lassen, was ethisch vertretbar ist.
Ethik und Nachhaltigkeit stehen für uns aber jederzeit gleichrangig neben den klassischen ökonomischen Zielen", betonte Mitzlaff. So sei beispielsweise 2019 eine Investition angestoßen worden, um über Private-Equity-Strukturen positive Wirkungen in Entwicklungsländern zu unterstützen.