Wirtschaftsinstitut fordert von Kirchen Sparmaßnahmen

Gürtel enger schnallen

Die beiden großen Kirchen in Deutschland müssen nach einer Studie den finanziellen Gürtel enger schnallen. Durch den Mitgliederschwund würden die Kirchensteuereinnahmen bis 2027 inflationsbereinigt weiter sinken.

Kirchensteuer / © Daniela Staerk (shutterstock)

Das gelte sowohl für die katholische, als auch für die evangelische Kirche, heißt es in einem Bericht des Instituts der deutschen Wirtschaft, der dem "Spiegel" vorliegt.

2021 hatten die katholischen Bistümer rund 6,73 Milliarden Euro aus Kirchensteuern eingenommen. Die evangelischen Landeskirchen kamen auf 5,99 Milliarden. Zwar wird laut Studie im Jahr 2027 ein nominaler Zuwachs bis auf 14,4 Milliarden Euro erwartet. Bedingt durch die Inflation werde die Kaufkraft dann allerdings unter dem Niveau von 2021 liegen, berichtet das Magazin.

Kirchen erwarten weiteren Mitgliederschwund

Zugleich sehen sich die Kirchen mit einem fortschreitenden Mitgliederschwund konfrontiert. Vor der Coronapandemie habe der mitgliederbedingte Einnahmenverlust bei der Kirchensteuer durch steigende Einkommen der verbleibenden Mitglieder kompensiert werden können. Dies sei jedoch für die Zukunft nicht mehr zu erwarten.

Die Kirchensteuer beträgt zwischen acht und neun Prozent der Einkommensteuer. Die Höhe der kirchlichen Steuereinnahmen hängt deshalb auch vom Beschäftigungsniveau in Deutschland ab. Letztlich zahlt lediglich knapp die Hälfte der Katholiken und Protestanten Kirchensteuer. Kinder und Jugendliche ohne eigenes Einkommen, Menschen mit geringer Rente und Arbeitslose zahlen keine Lohn- und Einkommensteuer und daher auch keine Kirchensteuer.

Kirchensteuer

In Deutschland ist die Kirchensteuer eine gesetzlich festgelegte Abgabe der Kirchenmitglieder an ihre Religionsgemeinschaft. In der Regel beträgt sie neun Prozent der Lohn- oder Einkommensteuer, in Baden-Württemberg und Bayern acht Prozent. Sie wird auch auf Kapitalerträge erhoben. Rentner und Pensionäre zahlen Kirchensteuer nur, wenn sie Einkommensteuer zahlen.

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Quelle:
KNA