Katholischer Jugendbund zur Landtagswahl in Brandenburg

Wo Jugendliche an die Wahlurne dürfen

Wie blicken Jugendliche in Brandenburg auf die Landtagswahl am Sonntag? Dort dürfen bereits 16-Jährige an die Wahlurnen gehen. Der Bund der katholischen Jugend hofft auf eine rege Beteiligung und politisch gut informierte junge Wähler.

Wahllokal mit Wahlkabinen / © Alexandros Michailidis (shutterstock)
Wahllokal mit Wahlkabinen / © Alexandros Michailidis ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Wie sehen junge Menschen in Ihrem Umfeld die anstehende Landtagswahl in Brandenburg? 

Maria Klamet (Referentin für den Bund der katholischen Jugend, BDKJ, in Brandenburg): Die Jugendlichen bei uns aus den Jugendverbänden wünschen sich natürlich, dass auch nach der Landtagswahl weiterhin ein Schwerpunkt auf ein vielfältiges und offenes Brandenburg gelegt wird. Sie wünschen sich natürlich auch, dass ihre ehrenamtliche Arbeit unterstützt wird, in der sie Demokratieförderung betreiben und sich dafür einsetzen, dass alle Jugendlichen die gleichen Perspektiven bekommen.

DOMRADIO.DE: Was ist denn Ihnen als BDKJ in Brandenburg für die anstehende Wahl am wichtigsten?

Klamet: Wichtig ist uns natürlich, dass erst einmal möglichst viele junge Menschen zur Wahl gehen. In Brandenburg darf man schon ab 16 Jahren wählen. Wir hoffen, dass möglichst viele davon Gebrauch machen, sich vorher auch wirklich intensiv mit den Wahlprogrammen auseinandersetzen und sich dann für ein buntes, offenes Brandenburg entscheiden.

Wir haben da auch verschiedene Sachen versucht, sodass sich die Jugendlichen damit auseinandersetzen können. Wir hatten einen analogen Wahl-O-Mat bei einer Veranstaltung. Die Jugendlichen konnten nicht nur am Computer anklicken, sondern über die Fragen ins Gespräch kommen.

DOMRADIO.DE: Es ist vorstellbar, dass nicht jeder 16-Jährige schon wirklich weiß, was er dann da ankreuzt. Besteht da nicht auch die Gefahr, dass Unwissen nachher in die falsche Richtung führen könnte?

Klamet: Genau deswegen ist es wichtig, die Leute dabei zu begleiten. Wir haben auch eine kleine Arbeitshilfe erstellt, in der wir den Fragen des Wahl-O-Mat nochmal die Position des BDKJ und des Deutschen Jugendrings entgegengestellt haben. So kann man sich eine breite Meinung darüber bilden, was die Parteien dazu sagen.

DOMRADIO.DE: Von vielen Analysten werden die womöglich zahlreichen Stimmen für die AfD als Zeichen für die Unzufriedenheit der Menschen bewertet. Würden Sie das ebenfalls so sehen oder sind sie eine Zustimmung für die Politik der AfD?

Klamet: Für die Jugendlichen, die sich bei uns in den Jugendverbänden engagieren, kann ich da eigentlich keine generelle Unzufriedenheit feststellen. Klar gibt es da Sachen, bei denen sie sagen, dass sie das verbessern möchten. Die Infrastruktur zum Beispiel. Sie wünschen sich positive Veränderungen. Sie sind engagiert und setzen sich ein.

DOMRADIO.DE: Sind Sie auch ein bisschen nervös, wie es ausgeht?

Klamet: Da ist schon eine Sorge, wie es nach der Wahl weitergehen könnte und vor einem möglichen Rechtsruck.

DOMRADIO.DE: 80 Prozent der Brandenburger sind konfessionslos. Es gibt drei Prozent Katholiken und 17 Prozent Protestanten. Welchen gesellschaftlichen Stellenwert hat die Kirche in Ihrem Bundesland?

Klamet: Es ist ja nicht so, als bestünde die katholische Kirche nur aus ihren Mitgliedern. Sie wirkt vielmehr in die Gesellschaft rein. Die Caritas zum Beispiel ist ein großer sozialer Träger. Dann gibt es auch katholische Schulen und auch wir Jugendverbände öffnen uns ja. Wir arbeiten auch mit anderen sozialen Akteuren zusammen, an den Schulen zum Teil oder bei der 72-Stunden-Aktion sind wir rausgegangen, um die Gesellschaft mitzugestalten.

DOMRADIO.DE: Das Wichtigste ist also erst einmal, dass möglichst viele Jugendliche und junge Menschen wählen gehen?

Klamet: Auf jeden Fall. Es ist wichtig, dass sie sich beteiligen und dazu befähigt werden, sich selber Gedanken zu machen, selbstbestimmt und selbstorganisiert zu handeln. Dafür sind die Jugendverbände auf jeden Fall eine Möglichkeit, das auszuprobieren und sich dann hoffentlich für ein weltoffenes und tolerantes Brandenburg einzusetzen.

Das Interview führte Dagmar Peters. 


Quelle:
DR
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