Wort des Bischofs

Atempause

Heute ist nicht alle Tage. Ich komm' wieder, keine Frage: Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki wendet sich zum vorletzten Mal vor seiner geistlichen Auszeit mit seinem Wochenimpuls an die Gläubigen.

 (DR)

Das gehört zum Leben eines Geistlichen. Und ich habe ja sogar den Luxus einer Kapelle hier im Haus. Immer mal wieder versuche ich, da innezuhalten und mit Gott über die Fragen des Alltags und des Lebens zu sprechen - mehrmals täglich. Die letzten Monate haben mir manchmal kaum dazu die notwendige Ruhe geschenkt. Dabei ist die Stimme Gottes oft sehr, sehr leise.

Als ich mit dem Heiligen Vater darüber gesprochen habe, haben wir uns auch über einen Gedanken ausgetauscht, der mich schon länger beschäftigt. Eine geistliche Auszeit zu machen. Gegenwärtig scheint mir die Aufarbeitung in unserem Bistum auf einem guten Weg zu sein.

Auch der Papst sieht das so. Viele Gespräche für eine verbesserte Kommunikation, die ich in den vergangenen Wochen geführt habe, tragen erste Früchte. So sehe ich jetzt für mich die Möglichkeit gegeben für eine solche Auszeit.

Der Heilige Vater hat das auch so gesehen und mich darin bestärkt. Und dafür bin ich ihm sehr dankbar. In dieser Zeit will ich unter anderem über das zukünftige Miteinander hier im Bistum nachdenken und auch darüber beten.

Bis Mitte Oktober werde ich diese Zeit vorbereiten. Die Themen, die wir hier seit Längerem in unserem Bistum sehr engagiert beraten, fließen dann in die Weltbischofssynode ein.

Die Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs ist mit der neuen Stabsstelle und der Stärkung der Interventionsarbeit auch auf einem guten Weg.

Während meiner Auszeit wird Weihbischof Steinhäuser mich hier im Bistum vertreten.

Beim Wort des Bischofs allerdings ist erst einmal Pause angesagt. Das tut mir leid. Allerdings werde ich mich in der nächsten Woche noch einmal melden, um mich von Ihnen bis zum Beginn der österlichen Bußzeit zu verabschieden.

Dann werde ich nämlich wieder meinen Dienst mit voller Kraft aufnehmen, um gemeinsam mit Ihnen an der Zukunft unserer Kölner Kirche zu arbeiten. Darauf freue ich mich schon jetzt. Nun aber freue ich mich erst einmal auf die Zeit mit Gott.

Ich bitte Sie um Ihr Verständnis. Und noch wichtiger: um Ihre Begleitung im Gebet.

Ihr Rainer Woelki, Erzbischof von Köln.


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