Helfer warnen vor Verstärkung der Heuschreckenplage in Afrika

Zahl der Insekten droht zu explodieren

Seit Monaten kämpfen Farmer in Afrika gegen die Heuschreckenplage. Wegen der Corona-Krise kommen kaum Flugzeuge mit Pestiziden an. 20 Millionen Menschen sind bereits von Hunger betroffen. Insekten könnten sich drastisch vermehren.

Junge Wüstenheuschrecken springen aus einem Feld in Somalia / © Ben Curtis (dpa)
Junge Wüstenheuschrecken springen aus einem Feld in Somalia / © Ben Curtis ( dpa )

Die weltweiten Maßnahmen gegen das Coronavirus haben nach Angaben der SOS-Kinderdörfer zu einem Rückschlag im Kampf gegen die Heuschreckenplage in Afrika geführt. "Das größte Problem ist, dass weltweit kaum noch Flugzeuge operieren und nicht genügend Pestizide ankommen", erklärte Ayele Sebaro, Nothilfekoordinator der Hilfsorganisation in Ost- und Südafrika, am Dienstag in einer Mitteilung aus München. 

Keine gemeinsame Bekämpfung möglich

Auch die strengen Ausgangsbeschränkungen erschwerten die Eindämmung der Heuschreckenplage. "Die Farmer können sich jetzt nicht mehr zusammenschließen, um die Insekten zu bekämpfen oder gemeinsam ein Flugzeug oder motorisierte Sprühmaschinen zu mieten", betonte Sebaro. "So wichtig der Kampf gegen Corona ist: Wir dürfen dafür nicht riskieren, dass Menschen durch die Heuschreckenplage an Hunger sterben, weil sie keine Ernten einfahren." 

Größte Plage seit 70 Jahren

Schon jetzt litten 20 Millionen Menschen in den am meisten betroffenen oder bedrohten Ländern Kenia, Äthiopien, Somalia, Uganda, Südsudan und Tansania an akutem Hunger. Besonders schlimm sei die Situation in Kenia, das derzeit die größte Heuschreckenplage seit 70 Jahren erlebe, hieß es.

400 Mal mehr Insekten bis Juni

"Anfang Mai wird bereits die Folgegeneration schlüpfen. Wenn wir nicht schnell handeln, werden die Schwärme nach Prognosen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) aufgrund der beginnenden Regenzeit um ein Zwanzigfaches anwachsen", so Sebaro. Bis Juni könne die Zahl der Insekten sogar 400 Mal größer sein. 

Da in den betroffenen Ländern aktuell die Pflanzsaison begonnen habe, befürchtet Sebaro, dass der Schaden gewaltig sein werde. Bereits ein kleiner Schwarm von der Größe eines Quadratkilometers vernichte die tägliche Nahrungsmittelration für 35.000 Menschen. Der größte Schwarm in Kenia umfasste den Angaben zufolge bislang 2.400 Quadratkilometer. 

Hilfe für Betroffene

"Es muss sichergestellt werden, dass die Pestizide ankommen. Die Maßnahmen müssen sogar noch ausgeweitet und die Betroffenen mit Lebensmitteln und neuem Saatgut unterstützt werden", forderte Sebaro. Die SOS-Familienstärkung unterstützt demnach Kinder und Eltern und stellte in Äthiopien ein Nothilfeprogramm für Betroffene der Heuschreckenplage auf.


Quelle:
KNA
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