Zahl der Vertriebenen weltweit steigt laut UN-Bericht weiter

Statistisch einer von 69 Menschen auf der Flucht

Im Verhältnis zur Weltbevölkerung hat sich die Zahl der Menschen, die gewaltsam vertrieben sind, in zehn Jahren verdoppelt - und der Trend setzt sich fort. Inzwischen rechnen die Vereinten Nationen mit über 120 Millionen.

Ukrainische Flüchtlinge verlassen ihre Heimat / © Yanosh Nemesh (shutterstock)
Ukrainische Flüchtlinge verlassen ihre Heimat / © Yanosh Nemesh ( shutterstock )

Weltweit 117,3 Millionen Menschen waren Ende 2023 aufgrund von Verfolgung, Konflikten, Gewalt, Menschenrechtsverletzungen oder einer schweren Krise vertrieben. Diese Schätzung nennt das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen UNHCR in Genf in seinem am Donnerstag veröffentlichten Jahresbericht. Demnach ist statistisch einer von 69 Menschen auf der Flucht. Vor zehn Jahren war es noch einer von 125. UNHCR-Chef Filippo Grandi drängte die internationale Gemeinschaft, angesichts der "menschlichen Tragödien" hinter diesen Zahlen die Ursachen gewaltsamer Vertreibung anzugehen.

8,8 Millionen mehr Menschen

Den Vereinten Nationen zufolge nahmen die Vertriebenen weltweit in dem Jahr seit Ende 2022 um 8 Prozent oder 8,8 Millionen zu. Auf Grundlage weiterer Daten schätzt UNHCR, dass die Zahl diesen April die Marke von 120 Millionen überschritt.

Drei Viertel von ihnen leben laut dem Weltflüchtlingsbericht "Global Trends" in Entwicklungs- und Schwellenländern. 69 Prozent der ins Ausland geflohenen Personen fanden in Nachbarländern ihres Heimatstaats Zuflucht.

Neue Vertriebene aus Sudan, dem Gazastreifen und Myanmar

Von den 117,3 Millionen, die aufgrund von Gewalt ihr Zuhause verlassen mussten, sind 68,3 Millionen Binnenvertriebene im eigenen Land. 31,6 Millionen sind von UNHCR als Flüchtlinge registriert, 6,9 Millionen haben den Status von Asylsuchenden. Hinzu kommen Palästinenser unter dem Mandat des Hilfswerks UNRWA und andere Personen, die internationalen Schutz benötigen.

Die größten neuen Vertreibungen gab es laut UNHCR im vergangenen Jahr durch den Bürgerkrieg im Sudan, im Gazastreifen sowie durch eskalierende Gewalt in Myanmar. In Afghanistan, der Ukraine, der Demokratischen Republik Kongo sowie in Haiti und Syrien setzte sich eine schwierige Situation fort. 

Quelle:
KNA