Migrationsexperte hofft auf Impuls bei Papstbesuch in Triest

Klare Botschaft für Balkanroute

Habsburger, Italiener und Migranten aus Dutzenden Ländern: Geschichte und jüngste Vergangenheit haben die Stadt Triest international gemacht. Das dürfte sich auch im baldigen Besuch des Papstes widerspiegeln.

Flüchtlinge auf der Balkanroute  / © Ajdin Kamber (shutterstock)
Flüchtlinge auf der Balkanroute / © Ajdin Kamber ( shutterstock )

Eine klare Botschaft für Südosteuropa und die Balkanroute - das erhofft sich der Regionaldirektor des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes (JRS), Stanko Perica, vom bevorstehenden Besuch des Papstes in Triest. Die italienische Stadt sei den slawischen Ländern historisch verbunden und teile als Zwischenstopp auf der Westbalkan-Migrationsroute etliche Herausforderungen mit Slowenien, Kroatien und anderen Ländern der Region, so der Ordensmann.

"Fürsprecher für Solidarität und Hingabe"

Allein 2023 habe Kroatien mehr als 68.000 Asylsuchende registriert, sagte Perica am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Eine vermutlich viel höhere Zahl sei unregistriert Richtung Westeuropa weitergezogen, die meisten über Slowenien und Triest.

Papst Franziskus mit Flüchtlingen (Archiv) / © Paolo Galosi/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus mit Flüchtlingen (Archiv) / © Paolo Galosi/Romano Siciliani ( KNA )

Perica lobte Franziskus als einen der "bekanntesten Fürsprecher für Solidarität und Hingabe" gegenüber Migranten. Jedoch sei seine Botschaft längst nicht überall in Europa angekommen. Das gelte auch für Pericas Heimatland Kroatien, das trotz katholischer Mehrheit weiter nicht an EU-weiten Verteilprojekten für Flüchtlinge teilnehme und kirchlichen Organisationen die Schaffung eines humanitären Korridors verbiete. Zudem gebe es weiter Berichte, wonach kroatische Polizisten Migranten illegal über die EU-Außengrenze nach Bosnien-Herzegowina zurückdrängen.

Leitfaden des Papstes?

Darüber hinaus hofft Perica auf einen Leitfaden des Papstes für Kirchen und Gläubige im modernen Europa. Der Kontinent sei zunehmend multikulturell und pluralistisch. Das schaffe auch Herausforderungen. So hätten die jüngsten Europawahlen gezeigt, dass sich viele Menschen um die Identität und Zukunft Europas sorgten. Als historisch multikulturelle Stadt sei Triest der richtige Ort für eine entsprechende Botschaft von Franziskus.

Der Papst reist am 7. Juli nach Triest. Offizieller Anlass ist der Abschluss der 50. Sozialwoche der Katholiken Italiens, wo Franziskus eine Rede hält. Erwartet werden Äußerungen des Papstes vor allem zum Thema Migration. Die an der Grenze zu Slowenien und Kroatien liegende Stadt ist italienischer Endpunkt der sogenannten Balkanroute.

Quelle:
KNA