Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, bewertete die Vorschläge am Donnerstag in Berlin als "entschieden und zukunftsweisend". Rörig hatte am Mittwoch in einem Positionspapier eine rechtliche Grundlage und mehr Kompetenz für die unabhängigen Aufarbeitungskommission verlangt.
ZdK-Präsidentin für Wahrheitskommission
"Damit nähern wir uns einer Instanz, die im Sinne der Wahrheit, der Transparenz, der Kontrolle, möglicherweise auch der Versöhnung arbeiten kann", sagte Irme Stetter-Karp. Die ZdK-Präsidentin hatte bereits nach Veröffentlichung des Missbrauchsgutachtens in München erklärt, dass sie eine Wahrheitskommission für gut halte. Sie glaube nicht mehr daran, dass die Kirche die Aufarbeitung allein schaffe. Es stelle sich mittlerweile die Frage "ob die Kirchenleitungen ohne politischen Druck ihrer Verantwortung gerecht werden".
Wichtig sei "die Suche nach Gesprächsorten und Dialogräumen", sagte Stetter-Karp. "Es muss die Möglichkeit geben, Zeuginnen und Zeugen zu hören, Betroffene authentisch wahrzunehmen und Täter mit den eigenen Taten zu konfrontieren." Deshalb sei es richtig, dass Rörig die Bundesregierung und den Bundestag auffordere, bis zum Sommer einen ersten Gesetzentwurf zur Stärkung der Aufarbeitungskommission zu erarbeiten und spätestens im kommenden Jahr zu Beschlüssen zu kommen.
ZdK begrüßt Vorschlag Rörigs
Das ZdK begrüße es ausdrücklich, dass Rörig dazu "ein fraktions- und ressortübergreifendes politisches Begleitgremium" vorschlage. "Damit ist nicht nur Betroffenen in den Kirchen geholfen, sondern auch in anderen Institutionen, im Sport, in der Kultur, in Bildungseinrichtungen", sagte Stetter-Karp. Es sei dem ZdK als Vertretung der katholischen Zivilgesellschaft auch wichtig, Rörigs Amt dauerhaft gesetzlich verankert zu sehen.