ZdK lobt starken ökumenischen Akzent im Reformationsjahr

Trotz aller noch offenen Wunden

Ganz allmählich steuert das Gedenkjahr zu 500 Jahren Reformation auf seinen Höhepunkt Ende Oktober zu - mit einem Lob des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Die Laien freut besonders der bis dato starke ökumenische Akzent.

Symbolbild Ökumene / © Stefano Dal Pozzolo (KNA)
Symbolbild Ökumene / © Stefano Dal Pozzolo ( KNA )

Es sei eine "wirklich erfreuliche und überraschende Feststellung, dass die evangelische Kirche das große Jubiläum - 500 Jahre Reformation - zusammen mit der katholischen Kirche begeht", sagte ZdK-Präsideent Thomas Sternberg im Interview der am Wochenende erscheinenden Sonderpublikation "ÖM - Das Ökumene Magazin". "Dafür bin ich außerordentlich dankbar."

Noch nicht alle Ziele erreicht

Nach seinen Worten kann jetzt aber der falsche Eindruck entstehen, dass man sich nun um die Ökumene nicht mehr kümmern brauche. Es gebe Ziele, die noch nicht erreicht seien, insbesondere die Abendmahlgemeinschaft. "Die kann man aber nicht mal eben mit einem Federstrich verwirklichen."

Die Präsidentin des Deutschen Evangelischen Kirchentags, Christina Aus der Au, sprach von der "offensten aller Wunden". Solange es kein gemeinsames Abendmahl gebe, könne auch nicht von versöhnter Verschiedenheit gesprochen werden. Sternberg und Aus der Au äußerten sich im Vorfeld des Ökumenefestes am 16. September in Bochum, zu dem neben ZdK und Kirchentag auch die Deutsche Bischofskonferenz und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) einladen. Aus diesem Anlass haben die unabhängige katholische Wochenzeitung "Neues Ruhr-Wort" und die evangelische Zeitung "Unsere Kirche" der westfälischen und lippischen Landeskirche ÖM herausgegeben.

Mehr politische Lobbyarbeit leisten

Laut Sternberg müssen die Kirchen gemeinsam politische Lobbyarbeit betreiben. Katholiken und Protestanten zusammen stellten nur noch 55 Prozent der Bevölkerung. Wenn die Konfessionen jeweils allein mit Stellungnahmen aufträten, sei das nicht mehr so überzeugend. Als gemeinsames Handlungsfeld nannte Sternberg neben bioethischen Fragestellungen den Dialog mit dem Islam, die Verständigung mit Ost- und Mitteleuropa sowie internationale Gerechtigkeit.

Anlass für das Bochumer Ökumenefest "Wie im Himmel so auf Erden" ist das 500-Jahr-Gedenken an die Reformation. Neben einer Podiumsveranstaltung mit Impulsvorträgen im RuhrCongress Bochum werden in der Innenstadt Fragen der Zukunftsgestaltung erörtert. Als Gast wird unter anderen Bundestagspräsident Norbert Lammert erwartet.

Der Tag endet mit einem Gottesdienst vor dem Deutschen Bergbaumuseum, den der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm und der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, leiten.


Thomas Sternberg / © Markus Nowak (KNA)
Thomas Sternberg / © Markus Nowak ( KNA )

Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au / © Maurizio Gambarini (dpa)
Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au / © Maurizio Gambarini ( dpa )
Quelle:
KNA
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