Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken äußerte sich bei der Herbstvollversammlung des höchsten Gremiums der katholischen Laien in Deutschland am Freitag in Bonn mit Blick auf den von Franziskus immer wieder formulierten Appell zu Barmherzigkeit.
"Verletzung der Kollegialität"
Er fühle sich an eine "Verletzung der Kollegialität" in der Frage der Schwangerschaftskonfliktberatung vor Jahren erinnert, sagte der Präsident unter Applaus der Delegierten. "Diese Art von unaufrichtiger Kirchenpolitik finde ich schlimm. Da werden Wunden nicht geheilt, sondern aufgerissen. Das schadet unserer Kirche, und das schadet unserer Glaubwürdigkeit."
Unterzeichner wollen "Klarheit schaffen"
Mehrere prominente Kardinäle fordern offenbar vom Papst mehr Klarheit über den kirchlichen Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen. Nach dem päpstlichen Schreiben "Amoris laetitia" zu Ehe und Familie gebe es "eine ernste Verunsicherung vieler Gläubiger und eine große Verwirrung", heißt es in dem offenen Brief.
Auch unter Theologen und Bischöfen gebe es einander widersprechende Interpretationen. Die Unterzeichner appellieren daher an den Papst, "die Ungewissheiten zu beseitigen und Klarheit zu schaffen".
Sternberg: "Warten auf Kursansage"
Als Verfasser genannt werden auch zwei deutsche Kardinäle: der frühere Kölner Erzbischof, Kardinal Joachim Meisner, und der emeritierte deutsche Kurienkardinal Walter Brandmüller. Außerdem stehen die Namen des früheren Erzbischofs von Bologna, Kardinal Carlo Caffarra, und des US-Kardinals Raymond Leo Burke, des geistlichen Leiters des Malteserordens, unter dem Schreiben.
Sternberg sagte allgemein, dass "Mut zum Streit in der Sache als Weg zum Frieden" nicht nur die katholischen Laien bräuchten, sondern er tue auch Bischöfen gut. Noch immer warte man auf eine "Kursanzeige", wie die deutschen Bischöfe mit "Amoris laetitia" umgehen wollten.