Es sei verheerend, dass der orthodoxe Moskauer Patriarch Kyrill I. "großrussische Machtfantasien" bediene, statt seiner religiösen Verantwortung für Frieden und Gewaltlosigkeit zu dienen, sagte Irme Stetter-Karp den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Es sei "erschütternd zu sehen", wie die seit Jahren zu beobachtende Nähe zum Regime Wladimir Putins zu einer "vermeintlichen Legitimität eines brutalen Angriffskrieges" diene. Kyrill I. hatte in den vergangenen Wochen mehrfach den Angriffskrieg rechtfertigt und dem Westen die Schuld an dem russischen Einmarsch gegeben.
Offenes Gespräch suchen
Die Haltung des Patriarchen werde die Ökumene belasten, so Stetter-Karp. Allerdings führe auch kein Weg daran vorbei, ein offenes Gespräch mit der russisch-orthodoxen Kirche zu suchen. Über den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine werde man daher auch beim Katholikentag im Mai in Stuttgart sprechen.
Zugleich zeigte sich die ZdK-Präsidentin sicher, dass die Deutsche Bischofskonferenz alles unternehmen werde, um den Flüchtlingen aus der Ukraine zu helfen.
Schwierigkeiten bei Papst-Vermittlung
Auch wenn das ZdK begrüße, dass Papst Franziskus eine vermittelnde Rolle im Krieg um die Ukraine angeboten hat, sehe man doch die Schwierigkeiten, vor denen das katholische Kirchenoberhaupt angesichts der Haltung des Moskauer Patriarchen stehe, so Stetter-Karp. Diplomatische Bemühungen seien auch für europäische Politiker schwer, die sich mit Putin "auf eine humane Lösung der Krise verständigen" wollten.