ZdK-Vizepräsident zeigt sich optimistisch bei Reformen

"Das Vertrauen in Rom bekommen wir"

In Rom hat ZdK-Vizepräsident Thomas Söding erlebt, wie man im Ausland auf den deutschen Reformprozess blickt. Bei der ZdK-Vollversammlung in München vernimmt der Theologe noch immer ein starkes politisches Interesse an der Kirche.

Thomas Söding / © Max von Lachner (SW)
Thomas Söding / © Max von Lachner ( SW )

DOMRADIO.DE: Sie waren gerade in Rom, um den Synodalen Weg den entsprechenden Behördenvertretern und den Bischöfen und Kardinälen näherzubringen. Ist das gelungen?

Thomas Söding / © Max von Lachner (SW)
Thomas Söding / © Max von Lachner ( SW )

Prof. Dr. Thomas Söding (Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und des Synodalen Wegs): Es war wichtig. Ich denke auch, dass es gelungen ist. Ich war zunächst mal bei einem wissenschaftlichen Kongress. Da habe ich gesehen, dass die Probleme auf dem Tisch liegen, sobald argumentiert wird. Dann sieht man, dass es zwischen Australien, Lateinamerika und Deutschland zwar Nuancen in Unterschieden, aber auch eine gemeinsame Richtung gibt.

Es war für mich auch sehr wichtig, noch mal klar und deutlich zu machen, worum es bei dem Synodalen Weg in Deutschland wirklich geht und wo er möglicherweise kritisiert wird und wo die Kritik etwas daneben zielt.

Prof. Dr. Thomas Söding (Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und des Synodalen Wegs)

"Die Bischofskonferenz wird nicht abgeschafft, das ZdK wird auch nicht abgeschafft. Aber beide organisieren sich so, dass sie mit diesem Synodalen Rat einfach noch ein Instrument mehr zur Verfügung haben."

DOMRADIO.DE: Der Synodale Ausschuss ist eigentlich beschlossene Sache, aber jeder Bischof ist eigentlich gehalten, das in seiner Diözese selbst umzusetzen. Wir wissen, es gibt einige, die wollen nicht mitgehen.

Söding: Wir werden keinen Bischof zwingen. Und ich muss auch ganz offen sagen: Ohne Bischöfe, die verstanden haben, was die Zeichen der Zeit sind und was die Stunde geschlagen hat, wird das auch sehr schwer werden.

Wir haben auf der einen Seite die Verantwortung von Bischöfen in ihren eigenen Diözesen. Da sehe ich, dass sehr viele Prozesse an den Start gegangen sind, die sehr verantwortungsvoll Gemeinsamkeiten im Beraten und Entscheiden organisieren wollen.

Die Bundesebene steht im Moment etwas im Fokus. Da bin ich aber ganz sicher, dass wir hier ein gemeinsames Projekt, ein Modell an den Start bringen, das deutlich macht, dass weder die Bischofskonferenz noch das ZdK abgeschafft werden. Aber beide organisieren sich so, dass sie mit diesem Synodalen Rat noch ein Instrument mehr zur Verfügung haben.

Prof. Dr. Thomas Söding (Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und des Synodalen Wegs)

"Wir sehen, dass es nach wie vor ein starkes politisches Interesse an der katholischen Kirche gibt."

DOMRADIO.DE: Was ist Ihrer Ansicht nach dringend notwendig, damit die Kirche eine klarere Position in der Gesellschaft einnimmt? Das hat auch der bayerische Ministerpräsident Söder heute wieder eingefordert.

Söding: Das erleben wir auch. Als ZdK sind wir jetzt ja in Berlin, um unsere Verantwortung wahrzunehmen. Wir sehen, dass es nach wie vor ein starkes politisches Interesse an der katholischen Kirche gibt. Die suchen dort nach Vertreterinnen und nach Vertretern der katholischen Kirche, die glaubwürdig sind.

Diejenigen, die sich für eine Reform der katholischen Kirche einsetzen, sind glaubwürdig. Deswegen gehört für mich das Innerkirchliche mit dem politischen Engagement des ZdK zusammen.

DOMRADIO.DE: Wird es dem Synodalen Ausschuss gelingen, das notwendige Vertrauen wieder zurückzukriegen?

Söding: Das Vertrauen in Rom bekommen wir. Da ich bin absolut sicher. Es müssen allerdings deutlich die Probleme genannt werden. Man darf nicht mehr von sogenannten systemischen Ursachen sprechen, sondern man muss der Realität ins Auge sehen. Das sind offensichtlich Prozesse mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Da bin ich sehr optimistisch.

Es wird viele Modelle von Synodalität in der katholischen Kirche geben. Das deutsche Modell ist eines. Wir haben nie gesagt, dass wir ein Exportschlager für die ganze katholische Welt sind. Aber wir haben schon gesagt, Beraten und Entscheiden gehört zusammen. Das geht auf katholisch. Und wir bieten eine Möglichkeit an.

Das Interview führte Ingo Brüggenjürgen.

Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK)

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist das höchste repräsentative Gremium des deutschen Laien-Katholizismus. Es vertritt die katholischen Laien bei der gesellschaftlichen Meinungsbildung und ist das von der Bischofskonferenz anerkannte Organ zur Koordinierung des Laienengagements in der Kirche. Allerdings melden sich immer wieder auch einige katholische Laien und Vereinigungen zu Wort, die das ZdK nicht als ihre Vertretung verstehen.

Das Kreuz des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK)  / © Harald Oppitz (KNA)
Das Kreuz des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
DR