Auf dem Weg zu dauerhaften synodalen Strukturen für die katholische Kirche in Deutschland hat das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) eine weitere Etappe absolviert.
Bei seiner Herbstvollversammlung in Berlin wählte der Laien-Dachverband 27 Vertreterinnen und Vertreter für einen Synodalen Ausschuss. Dieser soll die Gründung eines neuen bundesweiten Beratungs- und Leitungsorgans, einen sogenannten Synodalen Rat, vorbereiten.
Dem Ausschuss werden zudem die 27 Diözesanbischöfe sowie weitere 20 Mitglieder angehören, die noch von der Vollversammlung des Reformprozesses Synodaler Weg gewählt werden.
Wo steht der künftige "Synodale Rat"?
Im Synodalen Rat sollen Bischöfe, Priester und Laien künftig gemeinsam über kirchliche Grundsatzfragen und über den Einsatz finanzieller Mittel beraten und entscheiden. Der Rat soll die "Gemeinsame Konferenz" ersetzen, deren Träger die Deutsche Bischofskonferenz und das ZdK waren. Das Gremium hatte aber keine Entscheidungsbefugnisse. Unklar ist indes noch, ob der künftige Synodale Rat über oder neben der Bischofskonferenz stehen soll und welche Rolle künftig das ZdK spielen wird.
Die Einrichtung des Synodalen Ausschusses im März 2023 und des Synodalen Rates in den darauf folgenden drei Jahren hatte im vergangenen September in Frankfurt/Main die Vollversammlung des Synodalen Wegs beschlossen. Dafür stimmten 92,8 Prozent der 167 Delegierten, das Projekt erhielt auch die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit der Bischöfe bei 43 Ja- und 6 Nein-Stimmen, 10 Bischöfe enthielten sich. Vor dem Frankfurter Votum hatte sich der Vatikan gegen ein neues Leitungsgremium ausgesprochen, sofern es über den Bischöfen stehen würde.
In den Synodalen Ausschuss entsandte das ZdK 15 Frauen und 12 Männer, unter ihnen die Präsidentin Irme Stetter-Karp und ihre Vize Wolfgang Klose, Birgit Mock, Claudia Nothelle und Thomas Söding. Unter den weiteren Ausschussmitgliedern sind die Theologieprofessorinnen Julia Knop und Dorothea Sattler, die Benediktinerin Philippa Rath, der Sozialethiker Andreas Lob-Hüdepohl sowie der Sozialwissenschaftler und Sprecher von Missbrauchs-Betroffenen, Johannes Norpoth.
Einziger gebürtiger Ostdeutscher unter den Gewählten ist der Bundesvorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Gregor Podschun (32). Wenn er sich im Synodalen Ausschuss ähnlich engagiert einbringt wie in ZdK-Vollversammlungen, dürfte er die Arbeit des Ausschusses indes erheblich mitprägen.
Nach dem Beschluss der Vollversammlung des Synodalen Wegs soll sich der Ausschuss "generationen- und geschlechtergerecht" zusammensetzen.
Da mit 27 Diözesanbischöfen und 12 ZdK-Vertretern das Gremium bereits jetzt eine Mehrheit an meist älteren Männern hat, müssten die noch zu wählenden 20 Delegierten meist jung und weiblich sein, will man dem eigenen Anspruch gerecht werden.
Kandidatenkür für den Ausschuss derzeit im Gange
Die Kandidatenkür für den Ausschuss ist derzeit im Gange. Die Mitglieder der Synodalversammlung können dafür Katholiken aus ganz Deutschland vorschlagen. Bevor sich die Kandidatinnen und Kandidaten im kommenden März zur Wahl stellen können, müssen sie mindestens zwölf Unterstützer aus der Synodalversammlung vorweisen.
Wie die 74 Mitglieder des Ausschusses den Synodalen Rat dann ausgestalten, ist nach Angaben von ZdK-Vize Wolfgang Klose noch weitgehend offen. Klar ist jedoch bereits, dass der Laien-Dachverband dagegen ist, eine Zwei-Drittel-Mehrheit der anwesenden Bischöfe zur Bedingung der Beschlüsse des Synodalen Rates zu machen, wie es beim Synodalen Weg der Fall ist.
Offen ist auch, welche Konsequenzen der künftige Synodale Rat für Abläufe, Strukturen und inhaltliche Arbeit des ZdK hat. Wenn der Rat Fragen einer Kirchenreform auf seine Tagesordnung setzt, kann sich der Laien-Dachverband nach Einschätzung Kloses wieder stärker auf gesellschaftspolitische Themen konzentrieren.