Nikola Eterovic
Nicht mittendrin, aber immer dabei: Nikola Eterovic. Der 71-jährige Kroate verfolgt als Apostolischer Nuntius den Synodalen Weg von Anfang an. Der Papst-Botschafter sitzt bei allen Debatten am Rande, hört zu und schreibt fleißig mit.
Seine Einschätzungen dürften eine wichtige Rolle bei der Frage spielen, wie das Reformprojekt in der römischen Zentrale wahrgenommen wird.
Der Erzbischof ist seit 2013 in Berlin im Amt.
Irme Stetter-Karp
Zum neuen Spitzenpersonal des Reformprojekts gehört Irme Stetter-Karp. Als Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) erbte die Sozialwissenschaftlerin von ihrem Vorgänger Thomas Sternberg im Herbst auch die Rolle der Ko-Präsidentin beim Synodalen Weg.
Die Frau mit der markanten Kurzhaarfrisur steht für Wandel. Vor allem in Frauenfragen und für eine stark karitativ-diakonisch ausgerichtete Kirche kämpft die verheiratete Mutter zweier Kinder ausdauernd und zäh.
Georg Bätzing
Seit März 2020 ist Georg Bätzing Vorsitzender der Bischofskonferenz und damit auch einer der Dienstältesten im Präsidium des Synodalen Wegs.
Der 60-Jährige ist Spezialist im Übernehmen unlösbarer Aufgaben: 2016 wurde er Nachfolger des gescheiterten Limburger Bischofs Tebartz-van Elst.
Und an der Spitze der Bischofskonferenz und des Synodalen Weges hat er das Erbe des derzeit strauchelnden Münchner Kardinals Reinhard Marx übernommen, der einst im Bistum Trier sein Chef war.
Als Konferenz-Vorsitzender und synodaler Ko-Präsident spielt er zwei Stärken aus: Persönliche Glaubwürdigkeit und die Fähigkeit, Menschen zusammenzuführen.
Rudolf Voderholzer
In der konservativen Minderheit des Synodalen Wegs ist Rudolf Voderholzer (62) Vordenker und Wortführer. Der einstige Dogmatik-Professor leitet seit 2013 das Bistum Regensburg.
In der Missbrauchs-Aufarbeitung gilt er als Aufklärer, der früh auf die Opfer zuging. Im Synodalen Weg beteiligt er sich intensiv an den Debatten und hat, weil er konservative Positionen im Plenum als chancenlos erlebte, ein Portal namens synodale-beitrage.de eröffnet.
Dort werden Alternativ-Entwürfe veröffentlicht. Er will Reformen, aber innerhalb der geltenden Dogmatik und Sakramenten-Ordnung der römisch-katholischen Kirche.
Julia Knop
Theologisch schwere und komplizierte Kost in verständliche Sprache zu bringen, diese Kunst beherrscht die Dogmatikerin Julia Knop.
Die 45-jährige Professorin lehrt an der Uni Erfurt. Der Dialog mit Konfessionslosen gehört zu ihrem Alltagsgeschäft. Sie warnt davor, kirchliche Lehren als "ewige Wahrheiten" zu verstehen: "Die Fähigkeit zur Selbstkorrektur ist eine Stärke, keine Schwäche.
Die Kirche würde glaubwürdiger, wenn sie sich beherzt von prekären Festlegungen auf den Zeitgeist des 19. Jahrhunderts verabschieden würde, etwa in ihrer Machtorganisation, in Fragen der Sexualität und der Rolle der Frauen."
Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz
Neue Aufgaben für Frauen in der katholischen Kirche kann sich die Religionsphilosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz vorstellen, etwa das Spenden von Sakramenten wie Taufe, Krankensalbung oder "möglicherweise" der Beichte.
Eine Öffnung des Priesteramts für Frauen lehnt sie jedoch ab. Es gebe "klarerweise dieselbe Würde von Frau und Mann" und gerade deswegen einen unterschiedlichen Auftrag für beide Geschlechter, sagt die 76-Jährige, die für moderne Gender-Theorien wenig übrig hat. Ihre Forschungsliebe gilt Edith Stein und Romano Guardini.
Thomas Söding
Weit nach vorn denkt der Bochumer Theologe Thomas Söding. "Ein Schlüssel für die Zukunft der Kirche ist es, das Prinzip Synodalität auf Dauer zu stellen", lautet ein Credo des 66-jährigen Neutestamentlers, der seit Ende des vergangenen Jahres sowohl im Präsidium des ZdK wie auch des Synodalen Wegs sitzt.
Söding greift Überlegungen auf, aus dem eigentlich befristeten Reformprojekt ein dauerhaftes Instrument zu machen, das zumindest in Deutschland eine stärkere Mitwirkung von Laien garantieren könnte.
Philippa Rath
Als "spätberufene Frauenaktivistin" sieht sich die Ordensfrau Philippa Rath. Aufsehen über den kirchlichen Tellerrand heraus erregte ihr Buch "Weil Gott es so will", in dem rund 150 Frauen über ihre Berufung zur Priesterin und Diakonin sprechen.
Die gebürtige Düsseldorferin und spätere Redakteurin gehört dem Benediktinerinnenkloster in Eibingen bei Rüdesheim an.
Die damit verbundene Unabhängigkeit ist der Vorteil der 66-Jährigen: Von dort blies schon die Äbtissin Hildegard von Bingen vor knapp 1.000 Jahren so manchem Bischof den Marsch.
Gregor Podschun
Wenn Gregor Podschun auf den Vollversammlungen des Synodalen Wegs das Wort ergreift, rollen manche, vor allem Ältere, gelegentlich mit den Augen.
Vonseiten jüngerer Synodaler ist dem redegewandten Brandenburger mit der hohen Stirn dagegen Beifall sicher.
Der 31-jährige Bundesvorsitzende des Jugenddachverbandes BDKJ gehört zum Flügel der Radikalreformer und drängt auf mehr Tempo - vor allem mit Blick auf grundlegende Änderungen bei der katholischen Sexualmoral.
Mara Klein
Mara Klein ist die bislang einzige Person, die sich bei den Synodalversammlung öffentlich als divers bezeichnet. Für viele Bischöfe ist sie der erste echte Kontakt mit einem diversen Menschen überhaupt.
Klein stammt aus dem Osterzgebirge, studiert in Halle Lehramt mit den Fächern katholische Theologie und Englisch. Klein kritisiert, dass die Kirche "queere Menschen nicht mitdenkt, sie arbeitsrechtlich diskriminiert und von den Sakramenten ausschließt".
Unlängst gab Klein mit zwei weiteren Teilnehmenden, alle drei im Synodalforum zur Sexualmoral engagiert, das Buch "Katholisch und queer" heraus. Auch die Bischöfe Franz-Josef Overbeck und Heinrich Timmerevers wirkten dabei mit.