Zeitz erinnert an Selbstverbrennung von Pfarrer Brüsewitz

Protest gegen Unterdrückung in der DDR

Die Stadt Zeitz in Sachsen-Anhalt und die evangelische Kirchengemeinde erinnern am Freitag an die Selbstverbrennung von Pfarrer Oskar Brüsewitz vor 47 Jahren. An der Brüsewitz-Stele im Michaeliskirchhof werden die Glocken läuten.

Gedenksäule erinnert vor der Michaeliskirche in Zeitz an den Pfarrer Oskar Brüsewitz / © Hendrik Schmidt (dpa)
Gedenksäule erinnert vor der Michaeliskirche in Zeitz an den Pfarrer Oskar Brüsewitz / © Hendrik Schmidt ( dpa )

Genau um 11.55 Uhr zu Beginn der Gedenkveranstaltung, teilte die Stadtverwaltung am Montag mit. Ortspfarrer Werner Köppen werde die Gedenkveranstaltung eröffnen, im Anschluss könnten alle Anwesenden Blumen niederlegen und Kerzen anzünden, hieß es.

Jüngste Tochter Brüsewitz wird Gebet mitsprechen

Pfarrer Oskar Brüsewitz mit seiner Tochter (undatiert) / © N.N. (dpa)
Pfarrer Oskar Brüsewitz mit seiner Tochter (undatiert) / © N.N. ( dpa )

Der Zeitzeuge und damalige Pfarrer der Michaeliskirche, Dieter Ziebarth, werde im Anschluss über die Geschehnisse und persönlichen Erfahrungen mit Oskar Brüsewitz sprechen. Auch die jüngste Tochter von Brüsewitz, Pastorin Esther Fröbel, werde vor Ort sein und gemeinsam mit allen Gästen ein Gebet sprechen.

Brüsewitz protestierte gegen die Unterdrückung in der DDR

Am 18. August 1976 wollte Brüsewitz mit seiner Aktion gegen die Unterdrückung der Kirchen in der DDR protestieren. Er stellte vor der Zeitzer Michaeliskirche im Stadtzentrum zwei Plakate auf das Dach seines Autos. Mit Sprüchen wie "Funkspruch an alle - Funkspruch an alle - Wir klagen den Kommunismus an wegen Unterdrückung der Kirchen in Schulen an Kindern und Jugendlichen" machte er seinen Protest gegen die Kirchenpolitik des SED-Regimes deutlich.

Pfarrer übergoss sich mit Benzin und zündete sich an

Im Anschluss übergoss sich der evangelische Pfarrer mit Benzin und zündete sich an. Obwohl Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit die Aktion schnell beendeten, starb er vier Tage später an seinen Verbrennungen. Bereits ein Jahr später wurde in der Bundesrepublik von der Paneuropa-Union ein Brüsewitz-Zentrum in Bad Oeynhausen gegründet, das die Opposition in der DDR unterstützen sollte.

Oskar Brüsewitz

Oskar Brüsewitz wurde am 30. Mai 1929 im Memelgebiet geboren. In den Kriegswirren floh die Familie nach Melle in Westfalen. Brüsewitz absolvierte eine Schuhmacherlehre. Seine erste Ehe, aus der eine Tochter hervorging, scheiterte und wurde geschieden. Im Jahre 1954 siedelte Brüsewitz nach Weißenfels in die DDR über. Ein Jahr später, 1955, folgte seine zweite Heirat in Leipzig mit der Krankenschwester Christa Roland. Zwei Töchter wurden geboren.

Oskar Brüsewitz (Bundesregierung)

 

Quelle:
epd