An der Zeremonie in der Kathedrale durften wegen anhaltender Corona-Pandemie nur wenige Kleriker, Angehörige und Gläubige teilnehmen. Das italienische Fernsehen übertrug die Feier live.
Kurienkardinal Marcello Semeraro, Präfekt der vatikanischen Heiligsprechungskongregation, würdigte den populären Juristen in seiner Predigt als "Märtyrer Christi". Livatino sei ein "Zeuge für die Gerechtigkeit des Gottesreiches". Das blutverschmierte Hemd des neuen Seligen wurde in einem Reliquienschrein ausgestellt. Künftiger Gedenktag für den Ermordeten ist der 29. Oktober.
Vorbild für alle Richter
Papst Franziskus bezeichnete Livatino beim Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz als Vorbild für alle Richter. Der junge Mann habe sich im Kampf gegen die Mafia niemals korrumpieren lassen, lobte das Kirchenoberhaupt. Stattdessen sei der Sizilianer - bis zu seinem heldenhaften Tod - ein "Zeuge des Evangeliums" gewesen.
Livatino, Beamter der Staatsanwaltschaft in Agrigent und ab 1989 Richter, war am 21. September 1990 durch ein Kommando der kriminellen Organisation Stidda erschossen worden. Franziskus erkannte den Tod des 37 Jahre alten überzeugten Katholiken vor einigen Monaten per Dekret als Martyrium an.
Das Datum der nun erfolgten Seligsprechung erinnert an den Besuch von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) in Agrigent, wo er in einer historischen Rede am 9. Mai 1993 der Mafia das Gericht Gottes androhte.