"Ein Risiko ist, das wissen Sie gut, sich von der Nachrichtenwelle erdrücken zu lassen, anstatt sie zu durchdringen", so das Kirchenoberhaupt. Das Zuhören, führte Franziskus dabei aus, müsse ganz am Anfang der journalistischen Mission stehen - wie für die Kirche aktuell bei der Weltsynode. Dabei brauche es Geduld und vor allem Nähe zu den Befragten.
Der gute Journalist dürfe sich nicht der "Tyrannei des immer online sein, immer in den sozialen Netzwerken, immer im Netz sein" hingeben. Nicht alles könne über Email oder Telefon erzählt werden. Vielmehr müsse der Journalist rausgehen, die Redaktion verlassen und Menschen persönlich treffen.
Prüfen und Vertiefen der Informationen
Gerade in den heutigen Zeiten, in denen Millionen Nachrichten und Informationen verfügbar seien und kursierten, müsse nach dem Zuhören das Prüfen und Vertiefen der Informationen kommen. Dies sei "der größte Beitrag des guten Journalismus", so Franziskus. Dabei müsse nicht jede Nachricht immer "revolutionär" sein, auch bei dem, was aus dem Vatikan komme.
Und dann müsse der gute Journalist die Geschichten erzählen. "Was wir heute brauchen, sind Journalisten und Berichterstatter, die sich für die Realität begeistern, die fähig sind, die Schätze zu finden, die oft in den Falten unserer Gesellschaft verborgen sind, und die darüber berichten, damit wir beeindruckt sind, lernen, unseren Horizont erweitern und Aspekte erfassen, die wir vorher nicht kannten", so Franziskus.
Die Aufgabe der Kirche
Die Kirche, gab der 84-Jährige dabei zu bedenken, sei keine politische Organisation mit linken und rechten Flügeln. Sie sei auch kein multinationaler Konzern mit einer Marketingstrategie. Die Kirche wolle die Botschaft Gottes in die Welt tragen und bestehe aus Männern und Frauen, die Fehler machten. Dies bat er die Journalisten zu beherzigen und schloss mit den Worten "Danke, dass Sie die Wahrheit suchen, denn nur die Wahrheit macht frei".