In einer am Mittwochabend veröffentlichten "Anordnung" rät Bischof Gerhard Feige zum Verzicht, "solange die staatlichen Hygienevorschriften einem würdigen Vollzug entgegenstehen und Gläubige von deren Mitfeier ausgeschlossen werden müssen".
Als eine gerechtfertigte Ausnahme nennt Feige die Feier einer Totenmesse. Zudem verweist er auf mediale Übertragungen von Gottesdiensten sowie vielfältige Gebets- und Andachtsformen.
Evangelische Gemeinden feiern bereits Gottesdienste
Sachsen-Anhalt erlaubt seit vergangenem Wochenende wieder Gottesdienste, sofern die Teilnehmenden strenge Hygiene- und Abstandsregeln einhalten. Seit Mitte März waren sie wegen der Infektionsgefahr untersagt.
In den evangelischen Kirchen finden bereits wieder Gottesdienste statt. Ob auch in katholischen Gemeinden ausnahmsweise Gottesdienste vertretbar seien, müssten "die Verantwortlichen in Haupt- und Ehrenamt gemeinsam vor Ort" entscheiden, so Feige.
"Auch mir tut es weh"
Seine Beweggründe erläutert der Bischof auch in einem Begleitschreiben an alle Gläubigen des Bistums. Er räumt ein, dass viele von ihnen die Gottesdienstgemeinde vermissen. "Auch mir tut es weh, immer noch auf die gewohnten Gottesdienste verzichten zu müssen", betont er und äußert die Hoffnung, "bald wieder wirklich gemeinsam und ohne jegliche Einschränkungen" Gottesdienste feiern zu können.
Zugleich sei ihm aber wichtig, dass Gottesdienstteilnehmer, die zur Risikogruppe gehören, "geschützt bleiben und sich nicht zu Handlungen drängen lassen oder gedrängt fühlen, die ihre Gesundheit gefährden", hebt der Bischof hervor. In Sachsen-Anhalt gehöre jeder Dritte und damit "wesentlich mehr als anderswo" zur Gruppe mit erhöhtem Risiko.
Viele Priester in hohem Alter
In den katholischen Gemeinden und Einrichtungen sei dieser Anteil vermutlich noch höher. "Die Hälfte unserer Priester im aktiven Dienst sind über 58 Jahre alt, die Hälfte unserer pensionierten Priester sind über 78 Jahre alt", so Feige.
Er rät den Gläubigen, sich zu fragen, ob die Eucharistie, "die viele schon so oft empfangen durften, nicht durchaus weiterwirken und uns über die gegenwärtige Durststrecke hinwegtragen" könne. Dabei verweist er auf die vielen Katholiken weltweit, "die aufgrund des großen Priestermangels nur wenige Male im Jahr die Eucharistie mitfeiern und die Kommunion empfangen können".