Jugendliche wollen laut Umfrage mehrheitlich Präsenzunterricht

Zurück in die Klassenräume

Mehr als jeder zweite Jugendliche wünscht sich nach den Sommerferien eine Rückkehr zum Präsenzunterricht. Das zeigt das Ergebnis einer aktuellen Studie. Daheim sei auch die Ablenkung ein nicht unerhebliches Problem, wie sich zeigte.

Grundschüler mit Maske im Unterricht / © 4 PM production (shutterstock)
Grundschüler mit Maske im Unterricht / © 4 PM production ( shutterstock )

51 Prozent erklärten nach der am Montag in Bonn veröffentlichten Jugend-Digitalstudie 2021 der Postbank, dass sie sich für die Zeit nach der Pandemie einen Unterricht wieder ausschließlich in Präsenz wünschten. 35 Prozent sprechen sich für einen Wechsel zwischen digitalem und analogem Unterricht aus. Überwiegender Fernunterricht fällt mit nur 14 Prozent bei den Lernenden durch. Befragt wurden 1.000 Jugendliche im Alter von 16 bis 18 Jahren.

Noten für Austattung und Lehrkräfte

Während die Befragten ihre eigene Ausstattung mit Arbeitsgeräten im Schnitt mit der Note 2,1 bewerten, schneiden die Schulen und Hochschulen mit 3,1 eine ganze Schulnote schlechter ab. Defizite sehen die Lernenden zudem bei den technischen Fähigkeiten der Dozenten und Lehrkräfte sowie beim Gesamtkonzept der Schulen oder Hochschulen. In beiden Kategorien vergeben die Befragten die Schulnote 3,0.

"Wie unsere Digitalstudien zeigen, ist die technische Ausstattung mit Tablets und Co. in den deutschen Haushalten inzwischen wirklich gut. In den Bildungseinrichtungen stand diese Entwicklung noch am Anfang, als die Corona-Krise sie notwendig machte", sagt Thomas Brosch, Leiter Digital Vertrieb der Postbank. "Nicht selten kam es dazu, dass die Lehrer von ihren Digital-Native-Schülern lernen konnten - eine Erfahrung, die für beide Seiten neu und oft sogar bereichernd war."

In Bezug auf digitalen Unterricht schneiden die didaktischen Fähigkeiten der Lehrkräfte nur befriedigend ab: Mit einer Schulnote von 3,3 erhalten sie von den Gymnasiasten die schlechteste Bewertung und auch über alle Schulformen hinweg nur eine 3,1.

Neue Flexibilität

Während es bei der Technik hapert, schätzen Schüler und Studierende besonders die neu gewonnene Flexibilität: Der Hauptvorteil des Heimunterrichts war in ihren Augen die Zeitersparnis. 55 Prozent gefiel, dass sie sich das Pendeln zur Schule und Hochschule sparen konnten. Auch den Umstand, dass sich Aufgaben flexibler und zu selbstbestimmten Zeiten bearbeiten lassen, sehen die Lernenden als Pluspunkt (52 Prozent).

Brosch betonte zugleich, dass ein persönlicher Kontakt gerade bei erklärungsbedürftigen Themen für viele Schüler und Studierende noch immer die erste Wahl sei. 43 Prozent der Jugendlichen sagten, in einigen Fächern sei digitaler Unterricht nicht möglich oder zu wenig anschaulich. 38 Prozent finden den Austausch zu fachlichen Fragen zu kompliziert.

Ablenkung daheim

Probleme bereitet den Befragten vor allem die Ablenkung in den eigenen vier Wänden. 51 Prozent geben an, dass sie sich daheim leichter stören lassen - zum Beispiel durch Computerspiele, den Messenger oder Haushaltsmitglieder. Einen weiteren Nachteil sehen die Schüler und Studierenden im fehlenden persönlichen Kontakt zu Mitschülern beziehungsweise Kommilitonen.

Den vermissen 45 Prozent der jungen Menschen. Außerdem bemängeln die Befragten, dass sie durch Fernunterricht zu viel Zeit am Bildschirm verbringen (44 Prozent).


Quelle:
KNA