Zurückgetretener Bezirksdekan aus Limburg im Ruhestand

Nach Debatte um Belästigungsvorwürfe

Der im Juni 2022 im Bistum Limburg zurückgetretene katholische Bezirksdekan ist nach einer mehrmonatigen Auszeit bereits im März 2023 in den Ruhestand gegangen. Zwei Frauen hatten dem Mann sexuelle Belästigung vorgeworfen, heißt es.

Limburger Dom / © Julia Steinbrecht (KNA)
Limburger Dom / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Die Entscheidung für den Ruhestand sei in Absprache zwischen ihm und dem Bistum nach verschiedenen Gesprächen gefallen, heißt es in einer von der Gemeinde des Pfarrers veröffentlichten Mitteilung. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Osterausgabe) und der Hessische Rundfunk hatten zuerst über die Mitteilung berichtet.

Wegen möglichem Fehlverhalten 

Seit Dezember 2022 befand sich der Pfarrer in einer Auszeit. Er war als Bezirksdekan nach einer öffentlichen Debatte  über mögliches Fehlverhalten zurückgetreten. Kritisiert wurde öffentlich, dass der Limburger Bischof Georg Bätzing ihn zum Bezirksdekan befördert hatte, obwohl Bätzing wusste, dass zwei Frauen dem Mann sexuelle Belästigung vorgeworfen hatten. Die "Zeit"-Beilage "Christ und Welt" hatte im Mai 2022 zuerst darüber berichtet.

Bätzing, der seit 2016 Bischof von Limburg ist, hatte betont, er habe den Geistlichen wegen der Vorwürfe aus den Jahren 2000 und 2007 abgemahnt. Bätzing hatte den angebotenen Rückzug mit sofortiger Wirkung angenommen. Außerdem nannte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz seine frühere Entscheidung "falsch" und bat die Betroffenen um Verzeihung. Der Bezirksdekan hatte nach dem Rücktritt sein Bedauern ausgesprochen und um Verzeihung gebeten.

Die Unabhängige Aufarbeitungskommission im Bistum Limburg hatte im November 2022 einen Bericht über den Fall veröffentlicht.

Bistum Limburg positioniert sich neu zum Thema Sexualität

Das Bistum Limburg positioniert sich mit zehn Leitlinien grundlegend neu zum Thema Sexualität. Katharina Döring, Referentin für Familienbildung in der Diözese, sagte am Dienstagabend bei einer Online-Veranstaltung, zentral sei in den Leitlinien die Aussage: "Es gibt eine Vielfalt in der sexuellen Identität und Orientierung." Der wertschätzende Umgang mit diesen Unterschiedlichkeiten und mit Diversität solle "in den Pfarreien und Einrichtungen des Bistums aktiv gefördert werden".

Der Hohe Dom zu Limburg / © Julia Steinbrecht (KNA)
Der Hohe Dom zu Limburg / © Julia Steinbrecht ( KNA )

 

Quelle:
KNA