Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck hat zu einer breiten Beteiligung an der Reformdebatte zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland aufgerufen. Auch wenn sich manche eine schnellere Debatte wünschten, gelte es in der „Zeitenwende“ beieinander zu bleiben und verschiedene Standpunkte auszuhalten, so der Bischof laut vorab verbreitetem Redeauszug in seiner Neujahrsbotschaft.
Die Glaubwürdigkeit der Kirche und das Vertrauen in Bischöfe und Priester sei durch den Missbrauchsskandal erschüttert, sagte Overbeck. „Das Leid vieler Menschen schreit zum Himmel und beschämt uns.“
Bischof Overbeck: Kirche muss demütiger werden
Bei dem von den Bischöfen und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) initiierten Synodalen Weg müsse deutlich werden, dass Kirche kein Selbstzweck sei, sondern dass sie den Menschen zu dienen habe. Sie müsse demütiger werden und könne sich nicht einrichten in dem, was angeblich ewig so bleiben müsse.
Bei dem Reformdialog soll es vor allem um die Themen Macht, Sexualmoral, Lebensform der Priester und die Rolle von Frauen in der Kirche gehen. Unter Mitarbeit von katholischen Laien und externen Experten wollen die Bischöfe ihre Positionen zu diesen Fragen klären.
Die erste Synodalversammlung findet vom 30. Januar bis 1. Februar in Frankfurt statt.
"Treu zum Glauben stehen"
Trotz absehbarer Verluste und einer drohenden Minderheit an Christen bleibe der Kern der kirchlichen Verkündigung bestehen, verdeutlichte der Bischof. Es gelte „treu zum Glauben zu stehen, Eucharistie und Gebet zu pflegen, Glaubensweitergabe zu versuchen, Caritas und die Sorge um die Menschen in Not zu leben und dadurch eine glaubwürdige Gemeinschaft zu sein“.