Zwei chinesische Bischöfe kommen zur Weltsynode im Vatikan

Nach Mongolei-Besuch von Papst Franziskus

An der nahenden Weltsynode der katholischen Kirche im Vatikan nehmen zwei Bischöfe aus China teil. Der Schritt gilt Beobachtern als außergewöhnlich. Schließlich herrscht zwischen Peking und Rom immer noch eine diplomatische Eiszeit.

Zwei chinesische Bischöfe kommen zur Weltsynode / © Wolfgang Radtke (KNA)
Zwei chinesische Bischöfe kommen zur Weltsynode / © Wolfgang Radtke ( KNA )

Papst Franziskus berief den Bischof von Jining in der autonomen Region Innere Mongolei, Pater Antonio Yao Shun, sowie Bischof Joseph Yang Yongqiang von Zhoucun in Shandong zu Teilnehmern der Bischofssynode. Das gab der Untersekretär des Synodensekretariats, Bischof Luis Marin de San Martin, am Donnerstag vor Journalisten im Vatikan bekannt.

Der Schritt gilt als außergewöhnlich, weil der Heilige Stuhl und China keine diplomatischen Beziehungen miteinander unterhalten. Wegen der Ernennung von Bischöfen gibt es zudem immer wieder Konflikte.

China verbot Katholiken Anreise zum Papst-Besuch

Als Papst Franziskus Anfang September die Mongolei bereiste, verbot das kommunistische Regime in China den Bischöfen und Gläubigen des Festlandes die Ausreise, um an dem Besuch im Nachbarland teilzunehmen.

Teilnehmer schwenken die Flagge von China bei der Ankunft von Papst Franziskus zu einem Gottesdienst am 3. September 2023 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Teilnehmer schwenken die Flagge von China bei der Ankunft von Papst Franziskus zu einem Gottesdienst am 3. September 2023 / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Franziskus habe in der Mongolei immer wieder die Bedeutung des chinesischen Volkes hervorgehoben, sagte der vatikanische Kommunikationschef Paolo Ruffini am Donnerstag.

Präsenz chinesischer Kirche auf Synode wichtig

Es sei wichtig, dass auch die chinesische Kirche bei der Bischofssynode vertreten sei. Bischof San Martin ergänzte, die Nachnominierungen deuteten auf die Universalität und den Reichtum der Kirche hin.

Die Kirche in China habe die beiden Bischöfe vorgeschlagen und Franziskus habe sie ernannt.

Zuvor bereits nominiert waren Hongkongs Bischof Stephen Chow Sau-yan sowie Bischof Norbert Pu von Taiwan. Anders als in der großen Volksrepublik China hat der Heilige Stuhl in der kleinen Republik China (Taiwan) einen diplomatischen Vertreter.

Ziel der Weltsynode ist eine "offene Kirche für alle"

Die Bischofssynode findet vom 4. bis 29. Oktober im Vatikan statt. Die rund 450 Teilnehmenden beraten im Kern über eine Art neue Verfassung für die Kirche, die dem "Volk Gottes" mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten eröffnen soll.

Eine "offene Kirche für alle'" ist das erklärte Ziel des Papstes.

Zahlen zur katholischen Kirche in China

Das kommunistisch regierte Riesenland China ist multireligiös. Laut dem China-Zentrum in Sankt Augustin bei Bonn sind seine fünf offiziell anerkannten Religionsgemeinschaften der Buddhismus, Daoismus, Islam, Protestantismus und Katholizismus. Von den 1,4 Milliarden Chinesen sind rund 185 Millionen Buddhisten, etwa 23 Millionen zählen sich zum Islam, zum Protestantismus ca. 38 bis 60 Millionen; ca. 10 Millionen sind Katholiken. Die Zahl der Anhänger des Daoismus ist nicht feststellbar.

Zwei junge Männer, ein Seminarist und ein Sängerknabe, sitzen auf Stühlen während einer Messe am 13. Januar 2019 in der Kirche Xishiku in Peking. / © Gilles Sabrie (KNA)
Zwei junge Männer, ein Seminarist und ein Sängerknabe, sitzen auf Stühlen während einer Messe am 13. Januar 2019 in der Kirche Xishiku in Peking. / © Gilles Sabrie ( KNA )
Quelle:
KNA