Zwei Drittel der Australier für "Ehe für alle"

Postalische Befragung bringt Klarheit

Wie stehen die Australier zur "Ehe für alle"? Nun gab es eine nicht bindende "postalische Befragung". Diese zeigt, dass eine deutliche Mehrheit für eine "Homo-Ehe" ist. Das letzte Wort hat jetzt das australische Parlament.

Diskussion um "Ehe für alle" / © N.N. (dpa)
Diskussion um "Ehe für alle" / © N.N. ( dpa )

In Australien hat sich eine deutliche Mehrheit der Wähler in einer rechtlich nicht bindenden Volksabstimmung für die Einführung der "Ehe für alle" ausgesprochen. 61,6 Prozent oder 12,7 Millionen Australier votierten für die sogenannte Homoehe, teilte das australische Statistikamt am Mittwoch in Canberra mit.

Die Resultate sind nicht bindend

Mehr als 12 Millionen Australier beteiligten sich an der Umfrage, 79,5 Prozent der Stimmberechtigten. 38,4 Prozent stimmten gegen eine Öffnung der Ehe. Lediglich in 17 von insgesamt 150 Wahlkreisen sagten die Wähler Nein zur Reform.

Die endgültige Entscheidung liegt jetzt beim Parlament. Australiens konservativer Premierminister Malcolm Turnbull und Oppositionschef Bill Shorten von der Labor Partei versicherten, die Abgeordneten innerhalb der nächsten zwei Wochen über die Ehereform abstimmen zu lassen.

Die katholischen Bischöfe zur Homo-Ehe

Erzbischof Denis Hart, Vorsitzender der katholischen Bischofskonferenz, forderte die Abgeordneten auf, bei der Gesetzesreform auch die Interessen der Gegner der Homoehe zu berücksichtigen. "Die Parlamentarier müssen durch die Einführung eines starken Schutzes der Gewissens- und Religionsfreiheit die Bedenken der mehr als 4,8 Millionen Australier respektieren, die gegen eine Änderung der Definition der Ehe gestimmt haben", betonte er.

Voraussichtlich bereits am Donnerstag werden zwei Gesetzentwürfe zur Legalisierung der Homoehe dem Parlament vorgelegt werden. Der Gesetzentwurf des Senators Dean Smith von der regierenden konservativen Liberalen Partei erlaubt es den Geistlichen aller Religionen sowie Standesbeamten, die Verheiratung homosexueller Paare abzulehnen. Dieser Gesetzentwurf genießt die Unterstützung der Labor Partei, der Grünen und Teilen der konservativen Regierungskoalition aus Liberaler und Nationaler Partei.

Wie sieht die Meinung im Parlament aus?

Der Gesetzentwurf von Senator James Patterson, ebenfalls von der Liberalen Partei, ist strenger. Demnach soll jeder Berufsstand das Recht haben, Aufträge im Zusammenhang mit schwul-lesbischen Hochzeiten abzulehnen. Ein Bäcker, der aufgrund seiner Religion die Homoehe ablehnt, könnte dann zum Beispiel das Backen einer Hochzeitstorte verweigern. Beobachter gehen davon aus, dass in beiden Häuser des Parlaments eine Mehrheit für die Homoehe vorhanden ist.

Mit der umgerechnet 81 Millionen Euro teuren Umfrage wollte Premierminister Turnbull den strikten Widerstand des mächtigen konservativen Flügels seiner Liberalen Partei gegen die Homoehe umgehen.


Quelle:
KNA