"Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn!" (Lk 3,4)
In seiner Predigt sprach Domkapitular Sauerborn über die Bedeutung der Wüste als Ausgangspunt des christlichen Glaubens. Um dies zu erleben, müsse man nicht ins Heilige Land reisen, sondern einfach in sich gehen und auf die Stimme Gottes hören, die nie schweige. "Die Stimme des Rufers ist nicht von einer anderen Welt", so Sauerborn. Der Glaube sei nicht von der Welt, aber trotzdem in der Welt - auch während der Pandemie. "Im luftleeren Raum geschieht der Glaube nicht“, auch dass wir den Advent und die Weihnacht in Krisenzeiten feiern, hätten wir uns nicht ausgesucht, sollten sie aber trotzdem feiern, wie es gemäß ist. Die Stimme aus der Wüste rufe uns zu Neuanfang, der Jordan fließe mitten durch unser Leben.
Aus dem Magnificat:
Auslegung zum Sonntagsevangelium (Lk 3,1-6)
von Jan Bots
Zusammen mit Johannes dem Täufer gehe ich in die Randzonen, indem ich mich auf Grenzsituationen des Lebens besinne: die Welt an der Grenze des Zusammenbruchs, unsere Gesellschaft an der Grenze zum Chaos, unsere Kirche an der Grenze zur Auflösung. Ich lasse auch Raum für meine persönlichen Grenzsituationen, meine Gefühle der Ohnmacht. Grenzerfahrungen können mir bewusst machen, was von jenseits der Grenze auf mich zukommt: "Alle Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt."
Aus: Magnificat. Das Stundenbuch. Dezember 2021