29.03.2024 | 19:00 - 22:00 | Musica

Bach entfesselt in der Johannespassion ein geistliches Drama

"Herr, unser Herrscher!"

Brot, Wein und eine Dornenkrone / © Romolo Tavani (shutterstock)
Brot, Wein und eine Dornenkrone / © Romolo Tavani ( shutterstock )

Sendung

Beginn:
Ende:

Sie ist fast so berühmt wie die Matthäuspassion, sie klingt sogar noch dramatischer und wird jedes Jahr tausendfach aufgeführt: die Johannespassion von Johann Sebastian Bach. Vor genau 300 Jahren war die Uraufführung am Karfreitag.

In der Liturgie der Katholischen Kirche wird immer am Karfreitag die Leidensgeschichte Jesu Christi verlesen, so, wie sie der Evangelist Johannes aufgeschrieben hat. Die berühmteste Vertonung hat wohl Johann Sebastian Bach mit seiner Johannespassion geschrieben. 

Johann Sebastian Bach  (KNA)
Johann Sebastian Bach / ( KNA )

Das Werk ist für Solisten, vierstimmigen Chor und Orchester besetzt. Es erzählt gemäß dem Johannes-Evangelium von der Verhaftung, dem Verhör und schließlich der Kreuzigung Jesu Christi. Die dramatische Wucht der Chöre, die mit großer Innerlichkeit geschriebenen Arien und die ergreifenden Choräle kennzeichnen die Ausnahmestellung des Werkes, die vielleicht nur noch von der Matthäus-Passion übertroffen wird. Bach führte die Johannes- Passion erstmals 1724 in Leipzig auf. 

Wirkung auch auf nicht-religiöse Menschen 

Doch was genau ist so faszinierend an dem Werk? Und warum sind selbst eher unreligiöse Menschen beim Hören der Johannes-Passion so ergriffen? Prof. Dr. Meinrad Walter ist Musikwissenschaftler, Theologe und Autor einer musikalisch-theologische Einführung in die Johannes-Passion. In der Sendung "Musica" am Karfreitag gibt er Antworten und erklärt auch die problematischen Stellen in der Johannespassion. 

Denn gemäß dem Johannesevangelium schildert Bach auch sehr dramatisch die Rolle der damals lebenden Juden. Kann das heutzutage den grassierenden Antisemitismus bestärken? Auf den Thomaskantor können sich Judenhasser heute sicher nicht berufen, meint Meinrad Walter. Dennoch mahnt er zur Wachsamkeit im Umgang mit judenfeindlichen Stellen in der Bibel, die dann auch von Bach vertont wurden. 

Neben anderen geistlichen Werken zum Karfreitag erklingt die Johannespassion im Radioprogramm von DOMRADIO.DE ab 19 Uhr. 

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