Nach dem Tod kommt das Ewige Leben - diese christliche Überzeugung wurde über Jahrhunderte vertont. Sehr hoffnungsvoll drückt dies J. S. Bach mit seiner Motette "Fürchte dich nicht!" aus - im Zentrum steht der Zuspruch Gottes.
Bach verwendet in der Motette den Text aus dem 41 und 43. Kapitel des Jesaja-Buches. Inhaltlich geht es um die Stärkung des gläubigen Menschen: "Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein". – das ist die Zusicherung Gottes, die er im Buch des Propheten Jesaja gibt.
In der doppelchörigen Motette rufen sich die Chöre zu Beginn die Aufforderung Gottes "Fürchte dich nicht" gegenseitig zu. Am Ende des Werkes greift Bach dieses Wort noch einmal auf und schafft so einen Bogen vom Ende der Motette zu ihrem Anfang.
Unklar ist, ob das Werk relativ früh während Bachs Zeit in Weimar entstandt oder später in Leipzig. Anlass war vermutlich eine Beerdigung.
Kuhnaus Musik ist deprimierender
Bachs Vorgänger in Leipzig als Thomaskantor war Johann Kuhnau. Vor allem seine Kantaten und Motetten haben sich bis heute erhalten. Auch er schrieb wie Bach Werke für Gedächtnisgottesdienste oder Beerdigungen. Und ebenfalls aus dem Jesaja-Buch ist der Text der Motette entnommen: "Der Gerechte kommt um" - das ist nicht nur der Titel, sondern auch gleichzeitig eine zentrale Beobachtung im Alten Testament.
Während es dem gottlosen Menschen gut geht, leidet der Gerechte. Eine Antwort gibt zumindest der weitere Verlauf der Motette: Nach ihrem Tod kommen die gottesfürchigen Menschen zum Frieden und ruhen in ihren Kammern, wie es heißt.
Im Radioprogramm von DOMRADIO.DE erklingt am Sonntagabend als Wiederholung einer Sendung aus dem Jahr 2023 Musik von beiden Komponisten zum "Trauermonat" November ab 20 Uhr.