Viel zu jung starb Mozart mit noch nicht einmal 36 Jahren - bevor er die Totenmesse abschließen konnte. Bald begannen die Ausschmückungen rund um das Werk, ein geheimnisvoller grauer Bote wird genannt, der angeblich auf dem Jenseits stammte, Antonio Salieri soll Mozart mit Gift gemeuchelt haben, Mozart schrieb das Werk eigentlich für sich, da er seinen nahenden Tod spürte - viele Halb-Wahrheiten und Phantasien rund um den frühen Tod Mozarts entwickelte sich vor allem im 19. Jahrhundert.
Tatsächlich war zur Zeit der Wiener Klassik ein anderes Requiem deutlich bekannter, obwohl es keine Legenden zu dem Werk gibt. Das mag auch daran liegen, dass Luigi Cherubini seine Komposition um rund 30 Jahre überlebte und es auch sonst wenig Raum für Spekulationen gab. Außerdem brauchte es einige Jahre, bis das Requiem von Mozart - da es eben eine Auftragsarbeit und zunächst unvollendet geblieben war - eine breitere Rezeption erfuhr.
1816 schrieb Luigi Cherubini seine Vertonung, die rasch große Beliebtheit erlangte – Brahms und Beethoven schätzten die Komposition sehr, der Bonner Komponist wollte sogar, dass das Werk auf seiner Beerdigung erklingen sollte. Anlass zur Komposition für Cherubini war der 23. Jahrestag der Hinrichtung von König Ludwig XVI..
Cherubini besetzte die Totenmesse für gemischten Chor und Orchester, verzichtete auf Gesangssolisten. Textlich folgt das Werk den geforderten Passagen in der Liturgie. 1817 war die Uraufführung. Später gab es noch etwas Ärger darum, dass Cherubini Frauenstimmen im Chor vorsah, was einem französischen Kardinal nicht gefiel. Ansonsten wurde es vor allem für seine Ausdruckskraft und Klangschönheit gerühmt.
Im Radioprogramm von DOMRADIO.DE erklingt das Requiem ab 20 Uhr.