Gebiete, in denen Mitglieder einer Religionsgemeinschaft als Minderheiten leben, werden als Diaspora bezeichnet. Das Wort kommt aus dem Griechischen und bedeutet "Zerstreuung".
Der Begriff findet seinen geschichtlichen Ursprung im Judentum. Eine Diaspora war dort gegeben, wo Juden außerhalb des Heiligen Landes lebten. Die Anfänge dieser Gruppierungen bildeten israelitisch-jüdische Handelskolonien. Es blieb jedoch nicht bei kleinen, "zerstreuten" Gemeinschaften. So erreichte die im römischen Reich lebende Diaspora eine Größe von über vier Millionen Juden.
Das Christentum übernahm den Ausdruck und das damit verbundene Bewusstsein. Stellten die ersten Christen in der heidnischen Umwelt noch eine Minderheit dar, steht am Ende der Entwicklung ein nahezu vollkommen geschlossen christianisiertes Abendland.
Die Reformation zerriss diese Glaubenseinheit und schuf in Deutschland zwei getrennte Konfessionen. Nach den Bestimmungen des Augsburger Religionsfriedens von 1555 hatte sich die Bevölkerung in ihrer Konfession nach dem jeweiligen Fürsten zu richten, was zu konfessionellen Einzelterritorien führte. Aber auch innerhalb dieser Gebiete gab es – aufgrund von Sonderbestimmungen – konfessionelle Minderheiten.
Für die heutigen Diasporasituationen einiger katholischer Bistümer sind jedoch neben diesen frühen Entwicklungen auch die Bevölkerungsbewegungen nach dem Zweiten Weltkrieg verantwortlich. Mit einem Anteil von drei bis fünf Prozent an der Einwohnerzahl leben die Katholiken des Bistums Dresden-Meißen von allen deutschen Bistümern am stärksten in der "Zerstreuung".
(Kirche und Leben, 2018)