Die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens - Volksarmee (Farc-EP) waren die größte und älteste Guerillaorganisation Lateinamerikas. Gemeinsam mit anderen Rebellengruppen kontrollierten sie einst große Teile von Kolumbien. Seit 2002 drängte das Militär die Farc immer weiter zurück. Nach Einschätzung von Experten hatte die Guerilla im Sommer 2016 noch rund 8000 Kämpfer unter Waffen.
Im Juni 2016 wurde ein Waffenstillstand zwischen der Farc und der kolumbianischen Regierung vereinbart. Bis zum 27. Juni 2017 sollen möglichst alle Waffen der Kämpfer unter UN-Kontrolle ausgehändigt sein. Die Waffen sollen eingeschmolzen werden. Das Material soll verwendet werden für Friedensmahnmale in Kolumbien, in New York am Sitz der Vereinten Nationen und in Havanna, dem Ort der fast vierjährigen Friedensverhandlungen.
Seit Februar befinden sich die Kämpfer in 26 "Friedenscamps", wo sie den Übergang in ein normales Leben und die Gründung einer Partei vorbereiten. Dieser sollen in den ersten Jahren zehn Sitze im Kongress garantiert werden. Eigentlich hätte der Entwaffnungsprozess der Guerilla schon Ende Mai abgeschlossen sein sollen. Er verzögerte sich aber, auch weil einige der vom Staat errichteten Camps nicht rasch genug fertig waren.
Militärischer Arm der Kommunisten
Die Ursprünge der Farc liegen im Bürgerkrieg zwischen der liberalen und konservativen Partei in Kolumbien in den 1950er Jahren. Später diente die Guerilla der Kommunistischen Partei als militärischer Arm. Mit der Partei Unión Patriótica (UP) versuchte die Farc ab 1984, in die Politik einzusteigen. Rechte Paramilitärs töteten daraufhin Tausende Anhänger und Politiker der UP.
Auf dem Höhepunkt ihrer Macht führte die Farc zwischen 1998 und 2002 bereits einmal Friedensgespräche mit der kolumbianischen Regierung. Damals wurde ihr eine demilitarisierte Zone von der Größe der Schweiz eingeräumt. Allerdings nutzten die Rebellen das Gebiet als Rückzugsort nach Angriffen und die Verhandlungen scheiterten.
Die Farc finanzierten sich vor allem durch den Drogenhandel, den illegalen Bergbau und Entführungen. Eines der prominentesten Opfer war die frühere kolumbianische Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt, die bis zu ihrer Befreiung 2008 mehr als sechs Jahre in der Gewalt der Rebellen war. (dpa/domradio.de/Stand 27.6.2017)