Neuer Friedensvertrag in Kolumbien vor Abschluss

Fruchtbare Nachverhandlungen

In Kolumbien stehen die Neuverhandlungen des Friedensvertrags mit der Farc-Guerilla offenbar kurz vor dem Abschluss. In der Hauptstadt Bogota wird die Unterzeichnung des überarbeiteten Abkommens derzeit vorbereitet.

Steht Kolumbien vor einem neuen Friedensvertrag? / © Leonardo Munoz (dpa)
Steht Kolumbien vor einem neuen Friedensvertrag? / © Leonardo Munoz ( dpa )

Farc-Chef Rodrigo Londoño Echeverri alias Timochenko (Ortszeit) reiste in Begleitung weiterer Kommandeure nach Bogota. Medienberichten zufolge soll die Zeremonie am Dienstag stattfinden.

Abschließende Beratungen

Am Montag berieten Vertreter der Regierung und der rechtskonservativen Opposition um Ex-Präsident Álvaro Uribe abschließend über das neue Vertragswerk, wie der Hörfunksender RCN auf seiner Internetseite berichtete.

Die Neuverhandlungen wurden notwendig, weil die Kolumbianer in einem Referendum Anfang Oktober einen zwischen Regierung und Farc ausgehandelten Friedensvertrag mit knapper Mehrheit abgelehnt hatten.

Gegner kündigen erneutes "Nein" an

Einige Vertreter des Nein-Lagers kündigten nun bereits an, auch die die überarbeitete Version des Vertrages ablehnen zu wollen. Sie monieren ein geringes Strafmaß für Kriegsverbrechen, die Zusage von Parlamentssitzen für ehemalige Kämpfer und die Umverteilung von Land im Rahmen einer Agrarreform.

Druck auf Präsident Santos

Auch die Farc erhöhte den Druck auf Präsident Juan Manuel Santos und forderte am Montag ein Ende der Gewalt gegen Menschenrechtler und Anführer sozialer Bewegungen. Seit Jahresbeginn seien über 200 Aktivisten insbesondere in ländlichen Gegenden ermordet worden, erklärte die Guerilla.

Santos dringt auf einen baldigen Abschluss des Friedensvertrags. Dieser soll diesmal lediglich dem Kongress zur Abstimmung vorgelegt werden. Für seine Bemühungen um ein Ende des Krieges in Kolumbien erhält Santos in diesem Jahr den Friedensnobelpreis.

Zahlreiche Opfer

Der Krieg zwischen Guerillagruppen, Staat und rechtsextremen Paramilitärs in Kolumbien hatte sich in den 60er Jahren an Landkonflikten und sozialer Ungerechtigkeit entzündet. Rund 340.000 Menschen wurden getötet, 80 Prozent von ihnen Zivilisten. Mindestens sieben Millionen Kolumbianer wurden aus ihren Dörfern vertrieben.


Quelle:
epd