Seit dem Mittelalter treten am Hochfest der Erscheinung des Herrn die "Heiligen Drei Könige" in den Mittelpunkt, besonders seit der Überführung ihrer Gebeine 1164 nach Köln. Biblisch ist von Magieren oder Sterndeutern, nicht aber von Königen die Rede, wobei man auf die Zahl drei schloss, weil von drei Geschenken die Rede ist: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Diese Gaben beziehen sich wohl auf alttestamentliche Stellen wie Ps 72,10–15, Jes 60,6 oder Hld 3,6 und sollen zugleich die Würde des Messias verdeutlichen: Gold steht für den König, Weihrauch für den Hohenpriester und Myrrhe (eine Heilpflanze) für den Arzt Jesus. Heiliggesprochen wurden die drei Könige nie, und viele Geschichten um ihre Herkunft, Zahl und Namen sind dem Bereich der Legenden zuzuordnen.
Die genaue Herkunft der Magier, die den König der Juden suchen, ist für den Evangelisten Matthäus weniger wichtig, als dass sie die Welt der Heiden repräsentieren (vgl. Mt 2 2). Die Kirche feiert das Offenbarwerden des Retters Christus Jesus in der Anbetung der Magier, der Taufe Jesu und dem Wunder zu Kana.
Mancherorts ist es üblich, am Epiphanietag nach dem Evangelium den Termin des Osterfestes zu verkünden. Aus dem vielfältigen Brauchtum ist besonders die Segnung der Häuser bekannt: C + M + B – „Christus mansionem benedicat“ (Christus segne das Haus) –, im Volksmund als Namen der Könige gedeutet: Caspar, Melchior und Balthasar. Junge Menschen ziehen an diesem Tag als Sternsingerinnen und Sternsinger von Haus zu Haus, zeichnen den Segen auf die Türen und sammeln für die Aufgaben der Weltmission.
aus: Magnificat. Das Stundenbuch. Januar 2018